Seit fünf Jahren ist Martin Noß beim BRK Wachleiter. Seitdem hat sich – auch durch Corona - viel verändert

In den letzten fünf Jahren hat sich im Rettungsdienst des BRK Dachau viel verändert. Nicht nur wegen Corona sind die Anforderungen gestiegen, auch die Bereiche Verwaltung und Personalwesen sind anspruchsvoller geworden. Einer, der die Veränderungen mitträgt und in die Praxis umsetzt, ist Wachleiter Martin Noß. Der 36-jährige ist Rotkreuzler durch und durch, seit 20 Jahren im Rettungsdient aktiv, davon zehn Jahre im BRK Dachau. Am 1. Januar 2016 wurde er zum Wachleiter der Rettungswache Markt Indersdorf berufen. Im April 2020 folgte die Beförderung zur Leitung der Rettungswache in Gröbenried. Martin Noß ist ein ausgeglichener und besonnener Mensch, dem es wichtig ist, dass es den anderen gut geht. Er lebt mit seiner Familie in Scheyern. Ehrenamtlich engagiert er sich als Einsatzleiter im Rettungsdienst in Pfaffenhofen.

Ununterbrochener Dienstbetrieb in den Rettungswachen

Der Dienstbetrieb in Gröbenried läuft 24 Stunden an sieben Tagen die Woche, 365 Tage im Jahr. Im Jahr 2020 hatte die Rettungswache Gröbenried knapp 13.000 Einsätze. Im Schnitt rücken die Lebensretter somit 250 Mal in der Woche aus, „Tendenz steigend“, berichtet Martin Noß. In den drei Rettungswachen des BRK im Landkreis sind es pro Jahr 25.000 Einsätze. Die hohe Schlagzahl kann nur mit mehr qualifiziertem Personal geschafft werden.

Martin Noß und seine Stellvertreterin Maria Prass Cuenca führen zurzeit in Gröbenried rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Auszubildende und Bundesfreiwilligendienstleistende.

Gestiegene Einsatzzahlen durch Corona

Die gestiegene Zahl der Einsätze hat auch mit Corona zu tun. Als die Pandemie im Frühjahr 2020 das öffentliche Leben in Deutschland stilllegte, ging die Zahl der Einsätze zunächst zurück. Die Menschen scheuten sich bei Herzbeschwerden oder Atemnot den Rettungsdienst zu alarmieren, es gab weniger Verkehrsunfälle und Knochenbrüche. Dafür investierten die Retter viel Zeit in die Materialbeschaffung. Schutzkleidung war Mangelware. Zusätzliches Personal musste vorgehalten werden, um möglichen Ausfällen durch Infektionen und Quarantänemaßnahmen vorzubeugen. Gleichzeitig galt es den Dienstbetrieb ungeschmälert aufrechtzuerhalten. Dies klappte gut. Zu jeder Zeit war der Dachauer Rettungsdienst einsatzbereit.

Jetzt, in der zweiten Welle, herrscht jedoch wieder Normalbetrieb. „Wir haben die üblichen Fahrten wegen Knochenbrüchen, Herzinfarkten und Verkehrsunfällen“, so Martin Noß. Viele Corona-Fahrten kommen aber noch dazu. Die umfangreichen Schutzmaßnahmen vor jedem Einsatz und die Fahrzeugreinigung müssen zeitlich eingerechnet werden und das Arbeiten im Vollschutz ist für die Rettungskräfte anstrengend.

Corona hat also einiges verändert. „Wir legen ein noch höheres Augenmerk auf Materialreserven und haben unsere Lagerhaltung aufgestockt“, berichtet Martin Noß. Ein neues Materialwirtschaftssystem wurde eingerichtet, personelle Ausfälle in den Dienstplan einkalkuliert. Wo es möglich ist, werden Arbeitsabläufe standardisiert, Qualitätskontrollen sind selbstverständlich. Verantwortlich dafür ist Qualitätsmanager Ralph Schöner, der als Nachfolger von Martin Noß nun die Rettungswache in Markt Indersdorf leitet. Die dritte BRK-Rettungswache des BRK im Dachauer Landkreis leitet Daniel Ernst. Der Leiter Rettungsdienst und stellvertretende Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt ist zufrieden: „Mit unserem Team sind wir gut aufgestellt. Mit Martin Noß haben wir einen erfahrenen Wachleiter als Leiter unserer Hauptrettungswache gewinnen können. Uns ist wichtig, dass Entscheidungen möglichst in der Wache getroffen werden und nicht am Schreibtisch in der Geschäftsstelle am Rotkreuzplatz.“ Martin Noß schätzt den großen Gestaltungsspielraum in seiner täglichen Arbeit und die flachen Hierarchien. „Das fördert den Kontakt der Mitarbeiter zum Vorgesetzten und trägt zu einem guten Betriebsklima bei“, sagt er.

Ehrenamt oder eine Ausbildung als Notfallsanitäter

Großes Augenmerk legt er auf die Arbeit der Ehrenamtlichen: „Wir brauchen sie, weil sie den Rettungsdienst tatkräftig unterstützen.“ Der Ruf der Rettungswache Gröbenried ist so gut, dass der Fernsehsender Sat. 1 auf sie aufmerksam wurde und eine Reportage-Reihe drehte. Die BRK-Einsatzteams wurden tageweise vom Filmteam begleitet. „Die Reportage ist lebensecht und für uns wichtig, da wir in der Öffentlichkeit nicht dieselbe Aufmerksamkeit haben wie beispielsweise Polizei oder Feuerwehr“, berichtet Martin Noß. Sein Ziel ist es, das Teamgefüge in der Rettungswache noch mehr zu stärken und die Eigenmotivation der Mitarbeiter zu fördern. Dazu gehört auch die Betreuung der 14 Auszubildenden. Im Oktober 2021 sollen acht weitere neue Auszubildende im Berufsbild Notfallsanitäter starten. Bewerbungsschluss ist am 15. März.