Neujahrsempfang im Bürgerhaus in Karlsfeld – Gerda Hasselfeldt betont die Wichtigkeit von Hilfsorganisationen und setzt sich für bundesweit einheitliche Regelungen zur Freistellung bei Einsatz im Katastrophenfall ein

Karlsfeld – In ihrer Ansprache auf dem Neujahrsempfang am Sonntag im Bürgerhaus in Karlsfeld legte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, den Schwerpunkt auf die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der vergangenen drei Jahre und den gewachsenen Stellenwert von Hilfsorganisationen.

In Anwesenheit des Dachauer BRK-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath und des BRK-Kreisgeschäftsführers Dennis Behrendt betonte die Präsidentin dankbar, dass wir alle jahrzehntelang in Frieden und wirtschaftlichem Aufschwung leben durften. Die Corona-Pandemie, der nahe bewaffnete Konflikt in der Ukraine mit der Flucht vieler Menschen sowie verheerende Unwetterkatastrophen wie die Flut im Ahrtal hätten allerdings Raum für Gefühle der Unsicherheit und Angst geschaffen, so Hasselfeldt. Sie betonte, die Menschen würden auch in Zukunft nicht gänzlich vor Pandemien, Kriegsgefahr und schweren Unwettern geschützt sein. Umso wichtiger seien der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Bedeutung von Hilfsorganisationen wie des Roten Kreuzes. Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal in Rheinland-Pfalz habe das Rote Kreuz enorm wertvolle Arbeit geleistet. Es habe sogar den Wiederaufbau der Abwasser-Technik übernommen, so Hasselfeldt. „Diese Menschen opferten wochenlang ihre Freizeit und ihren Urlaub, um anderen zu helfen.“ Hasselfeldt müsse in diesem Zusammenhang oft an ein Gespräch denken, das sie im August 2021 auf der Dachauer Thoma-Wiese mit Dachauer Rotkreuz-Helferinnen und Helfern geführt hatte, die kurz zuvor aus dem Ahrtal zurückgekehrt waren. Allen Engagierten gebühre ein dickes Dankeschön.

Umso schlimmer seien die Vorfälle in der Silvesternacht in Berlin zu bewerten, wo Rettungs- und Einsatzkräfte gezielt behindert und mit Feuerwerksraketen beschossen wurden. „Das ist keinesfalls hinnehmbar und muss hart bestraft werden“, sagte sie unter dem Beifall der Anwesenden.

Die DRK-Präsidentin erinnerte zudem daran, dass noch immer vom jeweiligen Bundesland abhänge, ob ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für ihren Einsatz vom Arbeitgeber freigestellt werden oder Urlaub nehmen müssen, um im Katastrophenfall zu helfen. Gerda Hasselfeldt plädierte deshalb nachdrücklich dafür, dass die Freistellung ehrenamtlich Mitarbeitender in Hilfsorganisationen im Katastrophenfall bundeseinheitlich geregelt werde.

Im Anschluss nahm Hasselfeldt sich viel Zeit für Gespräche mit Aktiven aus dem BRK-Kreisverband Dachau: mit Engagierten aus der Arbeitsgruppe „Historisches Erbe“, die von Tizian Bartling – Geschichtsstudent und ehrenamtlich im Sanitätsdienst tätig – geleitet wird, und sich um die inzwischen 133-jährige Geschichte des Roten Kreuzes im Landkreis Dachau kümmert. Oder mit Edda und Albert Drittenpreis als Vertreter der Dachauer Tafel, die, so Hasselfeldt, „Woche für Woche großartige Arbeit leistet“.

Foto: Gerda Hasselfeldt umringt von Tizian Bartling, Dennis Behrendt (beide links) sowie BRK-Vorstandsmitglied Bernd Wanka und Bernhard Seidenath (rechts).