Managerin im Kinderhausalltag der Schatzinsel – nach 100 Tagen im Dienst zieht Elisabeth Pfaff eine erste Bilanz

Anfangs ist der Kinderhausalltag auf sie eingestürmt, doch mittlerweile schätzt sie den vielseitigen und turbulenten Alltag. Seit September 2017 leitet Elisabeth Pfaff die BRK-Kindertagesstätte „Schatzinsel“ in Karlsfeld. Mit sieben Gruppen und rund 140 Kindern ist die „Schatzinsel“ die größte Kinderbetreuungseinrichtung des BRK Kreisverbandes Dachau. Das Haus wurde im September 2016 eröffnet und wird von Kindern aus rund 20 Nationen besucht. 

Nach rund 100 Tagen im Dienst kann sie erste Eindrücke und Erfahrungen mitteilen. "Ich bin begeistert von der Arbeit meiner Kolleginnen. Sie sehen jedes Kind als etwas Besonderes und versuchen dieses, bestmöglich zu fördern", sagt sie. Die Vielfalt berge vor allem die Chance, Toleranz zu üben und andere Kulturen kennenzulernen. „Wir begreifen das als Schatz. Bei Festen beispielsweise bringen die Eltern landestypisches Essen mit, von syrischen Köstlichkeiten bis zu Teigtaschen mit Kräutern aus dem vorderasiatischen Raum“, so Elisabeth Pfaff. Die Herausforderung in der Arbeit liegt insbesondere darin, die eigene kulturelle Brille abzulegen. So dürften bestimmte Phänomene nicht automatisch als Defizit wahrgenommen werden, sondern könnten auch als fehlende Erfahrung bewertet werden. „Vieles, was für uns selbstverständlich ist, muss ein Kind aus anderen Kulturkreisen nicht unbedingt bereits gesehen haben“, so Pfaff.

Eine besondere Herausforderung liege auch bei Kindern aus Familien mit Fluchterfahrung. Hier können neben sprachlichen Barrieren auch Themen wie der Umgang mit Trauma wichtig werden. "Damit müssen wir psychologisch sensibel umgehen und sehr auf die Bedürfnisse der Kinder schauen", so Pfaff. Ihre Aufgaben liegen weniger in der direkten Arbeit mit den Kindern, sondern eher im Management und der Mitarbeiterführung. Bei ihren 25 Mitarbeiterinnen trifft sie auf Unvoreingenommenheit und Offenheit. Das sei sehr wichtig, betont Pfaff, denn ein so großes Haus funktioniere nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Die Entscheidungsfreiheit, die der BRK-Kreisverband in der täglichen Umsetzung der Konzepte ermöglicht, erlaubt eine große pädagogische Vielfalt. Hinzu kommt ein fachliches Netzwerk, auf das in speziellen Fällen zurückgegriffen werden kann, beispielsweise bei Entwicklungsverzögerungen. "Das BRK als Arbeitgeber fördert die Diversität. Wir haben dadurch einen größeren Entscheidungsspielraum, der unserer Arbeit eine viel größere Nachhaltigkeit gibt", betont Elisabeth Pfaff. Durch regelmäßige Fortbildungen und Coaching sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand. "Und das kommt unseren Kindern zugute", so Elisabeth Pfaff. Zum Ziel hat sie sich gesetzt zu festigen, was schon besteht und herauszufinden, wo Neues entstehen kann. Der Fokus soll dabei auf der Sprachförderung liegen.

Ein interkulturelles Lernzentrum mit zusätzlichen Angeboten für Eltern und Kinder wäre ihr Wunsch für die Zukunft, zumal die Belegungszahl noch nicht ganz ausgeschöpft ist. In der „Schatzinsel“ ist Platz für maximal 161 Kinder. Elisabeth Pfaff: „Kitas haben heute die gesellschaftliche Aufgabe einer Bildungseinrichtung.“ 

Elisabeth Pfaff in der „Schatzinsel“ mit Esin, Antonia und Sonja