Hilfe in der Ukraine, die direkt vor Ort Leben rettet

Weitere Sponsoren für Krankenschwestern gesucht

Dachau/Iwano Frankiwsk - Das Leid der von den Kampfhandlungen betroffenen Bevölkerung in der Ukraine ist unvorstellbar. Besonders betroffen sind alte alleinstehende Menschen, die teils pflegbedürftig sind. Der Leiter der BRK-Auslandshilfe, Timo Weiersmüller, berichtet: „Die aktuelle Krisensituation verschärft das Leid der alten Menschen dramatisch. Durch die große Flüchtlingswelle werden mittlerweile in Iwano Frankiwsk Lebensmittel knapp. Alte und Alleinstehende wären ohne ihre Patronageschwester schon allein mit der täglichen Versorgung verlassen.“ Die Rotkreuz-Krankenschwestern sind immer noch im Land.

Nachdem der ukrainische Staat die finanzielle Unterstützung der Hausbesuche der Rotkreuzschwestern eingestellt hatte, überrnahm 2018 der BRK Kreisverband auf Initiative von Hans Ramsteiner und dank Sponsoren die Finanzierung der Krankenschwestern. Die Rotkreuzschwestern versorgen bedürftige alte Menschen in den ländlichen Regionen von Iwano Frankiwsk mit dem Notwendigsten, auch mit Essen. Eine Krankenschwester betreut 20 alte alleinstehende Menschen. Dank der Spender konnten jedes Jahr bis zu zwölf Krankenschwestern ein Lahr lang finanziert werden. Der Fall der 62-jährigen Olga berührt Hans Ramsteiner besonders. Die Ukrainerin leidet an Multipler Sklerose und ist seit 16 Jahren ans Bett gefesselt. Der Ehemann pflegt seine Frau liebevoll. Hilfe von der staatlichen Poliklinik kommt nicht. Das Einkommen der beiden beträgt umgerechnet rund 120 Euro im Monat. Etwa 60 Euro beträgt allein die Rechnung für Energie und Wasser. „Ohne Hilfe der Patronageschwester des Roten Kreuzes wäre eine ausreichende Pflege nicht möglich“, betont Hans Ramsteiner. Der Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Bernhard Seidenath betont: „Wir dürfen diese Menschen in ihrer Not nicht alleine lassen. Gerade jetzt ist unsere Hilfe doppelt und dreifach wertvoll.“

Der Dachauer BRK-Kreisverband pflegt seit mehr als 30 Jahren eine Partnerschaft mit dem Roten Kreuz in der Ukraine. Es ist allen Beteiligten ein großes Anliegen, das Krankenschwesternprojekt für den Bezirk Iwano-Frankiwsk weiter am Leben zu halten. Jeder Spendenbetrag ist wertvoll und kommt ohne Umwege den bedürftigen Menschen zugute. Der Vorsitzende des Bezirkskomitees des Ukrainischen Roten Kreuzes in Iwano Frankiwsk, Walerij Startschenko, bestätigt die Notwendigkeit dieser Unterstützung. Eine Beteiligung des ukrainischen Staates scheint auch in den nächsten Jahren nicht möglich, da die Gesamtsituation sehr schwierig ist. „Die Situation in Iwano Frankiwsk ist angespannt. Mittlerweile befinden sich 67.000 Binnenflüchtlinge im Bezirk Iwano Frankiwsk. Sie sind in Turnhallen und Schulen untergebracht. Auch im Kinderheim Schneeflöckchen sind Flüchtlinge eingewiesen worden. Es fehlt ihnen am Nötigsten“, so Startschenko.

Das Krankenschwestern-Projekt geht mittlerweile in das fünfte Jahr - aber es fehlt noch an Sponsoren. Der Projektleiter Hans Ramsteiner hat es sich zum Ziel gesetzt, auch im Jahr 2022 elf Krankenschwestern zu finanzieren. Mit wenig Geld kann viel Gutes bewirkt werden. Krankenschwestern zählen in der Ukraine zur Gruppe der Niedrigverdiener; das Einkommen ist beschämend gering. „Eine Krankenschwester verdient rund 220 Euro im Monat. Mit nur 2.700 Euro im Jahr ist also die Beschäftigung einer Krankenschwester für ein ganzes Jahr gesichert. Auch jeder andere Betrag hilft uns natürlich weiter“, berichtet er.

Wer spenden möchte:

Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG -  IBAN: DE98 7009 1500 0000 0259 09  BIC: GENODEF1DCA

Sparkasse Dachau - IBAN: DE97 7005 1540 0000 9234 66    BIC: BYLADEM1DAH

Kennwort: Krankenschwestern für Iwano Frankiwsk.

Foto: Timo Weiersmüller und Dolmetscherin Natalie Bukhta beim Besuch einer Patientin und ihrer Krankenschwester.