Die Psychosoziale Notversorgung des BRK Dachau: Verstärkung durch drei neue ehrenamtliche Kolleginnen

Dachau – Nach einem Notfallereignis ist die Trauer für die Betroffenen unfassbar groß, der Schmerz ist unermesslich, die Welt steht still. Die Psychosoziale Notversorgung (PSNV) des BRK Dachau – auch KIT (Kriseninterventionsteam) genannt - ist für solche Ereignisse ausgebildet. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen Menschen, die nach einem plötzlichen Schicksalsschlag unter einer starken seelischen Belastung stehen oder sich in einer psychischen Schocksituation befinden.

Mit Gaby Aichinger, Sabrina Karlstetter und Renate Kraus konnte das ehrenamtliche Team nun drei neue Mitglieder gewinnen. Alle drei sind erfahrene Rotkreuzlerinnen. Renate Kraus (49) war früher als Rettungsassistentin in der BRK Rettungswache in Gröbenried tätig. „Ich wollte nach den Kindern daran anknüpfen und möchte Menschen helfen, die sich durch ein unvorhergesehenes Ereignis in einer seelischen Notlage befinden“, so Renate Kraus. Die 46-jährige Gaby Aichinger hat sich jahrelang im Jugendrotkreuz engagiert und ist stolz auf ihre Verbundenheit zum BRK, die sie nun wieder aktiv ausfüllen kann. Auch Sabrina Karlstetter (38) war 20 Jahre lang ehrenamtlich in der BRK-Bereitschaft in Markt Indersdorf aktiv. „Ich wurde in der KIT-Gruppe gleich gut aufgenommen. Hier herrscht ein starker Zusammenhalt“, berichtet sie.

Alle drei haben neben ihrem Hauptberuf ihre PSNV-Ausbildung mit Grundausbildung und Fachlehrgang absolviert. Nur Sabrina Karlstetter muss ihre Hospitation noch abschließen, das heißt von insgesamt zehn Einsatzfahrten noch vier weitere begleiten, um eigenständig im Einsatz sein zu können.

Sie helfen den Betroffenen in einer Akutsituation, stehen ihnen emotional zur Seite und regeln das Nötigste, wenn ein geliebter Mensch plötzlich nicht mehr da ist. „Die Betroffenen sind durch uns nicht allein, wenn der Rettungsdienst und die Polizei weg sind. Sie sehen in dieser Situation nicht, wie es weitergehen soll. Wir hören zu und versuchen für die nächsten Tage eine Struktur zu finden“, beschreibt Günther Ries, der Leiter des Dachauer BRK-KIT-Teams, die Situation. Die PSNV-Mitarbeiter geben auch Rat für professionelle Hilfe.

Im ersten Halbjahr gab es bereits 43 Einsätze, viele nach einem unerwarteten Todesfall. 43 Einsätze - das bedeutet rund 4.600 Bereitschaftsstunden, 200 Einsatzstunden und 153 betreute Menschen. „Nur als Beispiel: Es waren unter anderem zwei Motoradunfälle und Bergunfälle mit Todesfolge dabei, und auch zwei Suizide“, berichtet Laura Diepold. Sie ist seit fast zehn Jahren im Kriseninterventionsteam aktiv.

Das KIT wird ausschließlich von Rettungsdienst, Polizei, THW und der Leistelle alarmiert. Es wurde 2012 ins Leben gerufen, um die Notfallseelsorge unter der Leitung des 2021 verstorbenen Diakon Albert Wenning zu unterstützen. Aus diesem Grund sind die Bereitschaftszeiten am Wochenende von Freitagabend 20 Uhr bis Sonntagabend 20 Uhr sowie an den Feiertagen und Brückentagen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen. Sie haben sich bereit erklärt, die anspruchsvolle und sehr zeitaufwendige Ausbildung zum Kriseninterventions-Mitarbeiter zu machen. Sie stellen ihre Freizeit vornehmlich nachts und am Wochenende der seelischen Ersten Hilfe zur Verfügung“, beschreibt Teamleiter Günther Ries die Arbeit des KIT. Es hat derzeit 17 Mitglieder: 15 Ausgebildete, eine Ehrenamtliche in Hospitationsphase sowie einen Interessenten.

Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath zeigte sich dankbar für die Arbeit des KIT: „Speziell ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die sich bei traumatisierenden Erlebnissen zu jeder Tages- und Nachtzeit um die Betroffenen kümmern, ist ein wichtiges Einsatzfeld. Wie wichtig, hat sich bei der Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt. Technische und medizinische Hilfe wurde damals aus ganz Deutschland angeboten. Nur die PSNV-Teams wurden tatsächlich alle auch angefordert und vor Ort gebraucht. Psychische Belastungen sind lange unterschätzt worden. Deshalb bin ich über den personellen Zuwachs beim KIT so froh.“

„Kurzfristig ist jeder Dienst abgedeckt“, so Ries. Und das, obwohl das KIT-Team BRK Dachau ausschließlich ehrenamtlich arbeitet und auf Spenden angewiesen ist. Weil die Einsätze immer mehr werden, sucht er dringend weitere Verstärkung.

Bei Interesse können Sie sich an uns wenden unter:

fd.psnv@kvdachau.brk.de   oder    0172 1332789

Foto (von li nach re): Neue KIT-Mitglieder Sabrina Karlstetter, Gaby Aichinger und Renate Kraus mit Laura Diepold und Günther Ries.