Das BRK Dachau überzeugt sich von der Hilfe vor Ort und verlängert sein Krankenschwesternprojekt in der Westukraine

Echte Hilfe, die ankommt.

Iwano Frankiwsk - Dank großzügiger Spenden konnte das Krankenschwesternprojekt des BRK Dachau um ein Jahr verlängert werden. Zwölf Rotkreuzschwestern betreuen für ein weiteres Jahr rund 240 kranke und hilfsbedürftige alte Menschen in und um Iwano Frankiwsk. In der Westukraine. Die Dachauer Rotkreuzler überzeugen sich regelmäßig davon, dass ihre Hilfe direkt bei den bedürftigen Menschen ankommt. Beim jüngsten Besuch im April in der Westukraine haben die Dachauer Helfer die Krankenschwestern begleitet und von den alten Menschen viele dankbare Reaktionen erhalten. Eine Alleinstehende schreibt: „Die Rotkreuzschwestern sind mein einziger Lichtblick. Sie schenken mir Freude und Hoffnung.“

Die Brille der alten Dame hat keine Bügel, mit Hilfe eines Stücks Draht hat sie sich die Gläser um den Hals gehängt. Ihre Wohnung ist mit selbstgebauten Möbeln aus alten Kartons eingerichtet. Aufgrund ihrer fortschreitenden Erkrankung und einer zunehmenden Sehschwäche schafft sie es nicht mehr, das Haus zu verlassen. Geld für Arztbesuche oder die notwendige Augen-OP hat sie nicht. Ihre Nachbarin hat sich bei einem Sturz einen Großteil der Zähne ausgeschlagen. Einen Zahnersatz kann sich die alte Dame jedoch nicht leisten. Das Geld reicht nicht einmal für alle laufend benötigten Medikamente. Wenn sie Schmerzen hat, holt sie sich Trost bei Ihrer Katze. Alte Menschen in der Ukraine leiden oft große Not. Ganz besonders, wenn sie krank sind, ihre Wohnung nicht mehr verlassen können und ohne Angehörige zurechtkommen müssen. Einen funktionierenden Sozialdienst gibt es nicht, der ukrainische Staat hat die Finanzierung von Gebietskrankenschwestern vor zwei Jahren von heute auf morgen eingestellt. Genau hier setzt das "Krankenschwestern-Projekt" des Dachauer Roten Kreuzes an: Seit 2017 finanziert das Dachauer RK mithilfe von Dachauer Sponsoren Krankenschwestern, die Hausbesuche machen und den alten Menschen die so dringend benötigte Hilfe gewähren: Sie besorgen Medikamente, geben Injektionen, leisten pflegerische Hilfe, kaufen ein und unterstützen im Haushalt. Und sie bringen menschliche Wärme in den trostlosen Alltag der hilflosen alten Menschen. Waren es zu Projekt-Beginn noch neun Krankenschwestern, die finanziert werden konnten, so konnte der Umfang der Hilfe dank der Spendenbereitschaft der Dachauer Sponsoren bereits im zweiten Jahr auf zwölf Krankenschwestern ausgeweitet werden. So konnte Hans Ramsteiner, der Projektleiter des Dachauer Roten Kreuzes, den Projektvertrag um ein ganzes Jahr verlängern. Ein Erfolgsgarant für das Projekt ist die hervorragende Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Roten Kreuz (UKRK) des Bezirks Iwano-Frankiwsk. Im April wurde eine Ausweitung auf weitere Standorte vereinbart. Damit arbeiten ab Mai 2019 zwölf Krankenschwestern in und um Iwano Frankiwsk. 240 notleidende alte Menschen werden auf diese Weise versorgt. Walerij Startschenko vom UKRK hofft, dass nach den Wahlen ein Umdenken bei der ukrainischen Regierung einsetzt und der Staat die Finanzierung von Gebietskrankenschwestern wieder aufnimmt. Bis es soweit ist, wollen die Dachauer Rotkreuzler ihre ukrainischen Kollegen jedoch weiter unterstützen. Die Zusammenarbeit zwischen Dachau und Iwano-Frankiwsk währt nun schon über 25 Jahre. Die Auslandshilfe des Dachauer Roten Kreuzes fährt regelmäßig mit Hilfstransporten in die Westukraine und bringt dringend benötigte medizinische Ausstattung, aber auch Krankenbetten oder Kleidung. „Das Krankenschwestern-Projekt ist ein weiterer, sehr effizienter Mosaik-Stein in dieser langjährigen Partnerschaft“, betont Hans Ramsteiner.

Krankenschwesternprojekt in der Westurkaine