Dachauer Tafel – Hausputz und Bilanz eines anstrengenden Jahres 2022

Dachau – Zum Start ins neue Jahr wurden die Räume der Dachauer Tafel auf Hochglanz gebracht. Einen Tag lang räumten rund 40 Helferinnen und Helfern die Regale im Verkaufsraum aus und reinigten sie gründlich. Die Regale wurden sogar zerlegt, damit auch die Zwischenräume geputzt werden konnten. Die Lager- und Kühlräume wurden gesäubert und aufgeräumt, die Böden gründlich geschrubbt.

„Mit vereinten Kräften schaffen wir das“, berichtet die Tafel-Leiterin Edda Drittenpreis mit Stolz auf ihr fleißiges und zuverlässiges Team. Sie blickt auf ein turbulentes Jahr 2022 zurück. Zuerst die Pandemie zu Jahresbeginn, dann der Konflikt in der Ukraine, die steigenden Energiekosten und die hohe Inflation. „Das hat uns sehr viel abverlangt“, sagt sie. „Wir hatten die Kontaktbeschränkungen und gleichzeitig einen sehr hohen Zuwachs an Bedürftigen. Familien, die vorher an der Einkommensgrenze waren, können jetzt mit den Preissteigerungen nicht mehr leben, von den Rentnern ganz zu schweigen. Die trifft es besonders hart. Zusätzlich kommen auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Tafel.“ Einige neue Kunden konnten gar nicht aufgenommen werden, denn die Personalkapazitäten seien an die Grenze geraten, so Drittenpreis.

Für das Jahr 2022 zieht sie Bilanz: Die Tafel versorgte 847 Kundinnen und Kunden, davon 309 Kinder, 113 Rentnerinnen und Rentner sowie 319 Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt wurden 376 neue Tafel-Ausweise ausgestellt.

Um diese Versorgung zu gewährleisten, leisteten 40 Mitarbeitende 18.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit in der Ausgabe der Tafel. Die Fahrer, die die Lebensmittel in den Supermärkten abholen, arbeiteten zusätzliche 2.000 Stunden, inklusive der Sonderfahrten an den Samstagen. Die Anforderungen waren generell sehr hoch. Wegen der Pandemie wurde die Ausgabe auf zwei Tage in der Woche verteilt. Um unnötig viele Kontakte zu vermeiden, wurden für die Kunden fertige Taschen mit Lebensmitteln gepackt, zum Teil an die Familien geliefert. Von den Supermärkten und Geschäften habe sie wesentlich weniger Ware, vor allem Frischware, bekommen, so die Tafel-Leiterin. Kühl- und Frischware musste zugekauft werden. Andererseits seien die Privatspenden gewachsen. „Nicht selten standen private Spender mit einem vollen Kofferraum vor unserer Tür“, berichtet sie. „Diese Hilfsbereitschaft war großartig.“ Wie sehr die Leistung dieser ehrenamtlichen Arbeit in der Bevölkerung geschätzt wird, zeigte sich auch an der Putzaktion. Ewald Zechner, der die Tafel seit Jahren regelmäßig unterstützt, spendierte für die Helferinnen und Helfer ein großes warmes Büffet mit verschiedenen Fleischspeisen und Beilagen. „Ich hatte eigentlich nur einen Eintopf bei ihm bestellt und dann hat er so viele gute Sachen für uns gekocht“, freute sich Edda Drittenpreis.

Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath dankte dem Tafel-Team für das enorme Engagement und betonte, wie wichtig diese Arbeit ist: „Wenn aus der Bevölkerung so viel Unterstützung kommt, ist das eine große Wertschätzung– für die ehrenamtlich Mitarbeitenden, aber auch für die Hilfsbedürftigen, die schließlich im Mittelpunkt stehen.“

Der BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt sagte: „Ehrenamtliche Arbeit ist Teil der Identität des Roten Kreuzes und für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Am Beispiel unserer Tafel zeigt sich besonders, wie unmittelbar und wirksam diese Arbeit hilft.“

Foto (von li nach re): Conny Chlistalla, Marlene Penk, Anita Shah, Lara Hauer, Ingrid Schlatterer, Albert Solleder, Michael Federwisch, Barbara Mooseder, Peter Will und Edda Drittenpreis (hinten) beim Hausputz in der Tafel.