BRK muss Hilfsgütertransport in die Ukraine wegen Kriegsgefahr absagen

Hilfstransporte der BRK Auslandshilfe wegen Kriegsgefahr abgesagt.

Sponsoren für Krankenschwesternprojekt gesucht

Dachau – Die Internationale Hilfe des BRK Dachau kann ihren Hilfstransport in die Ukraine nicht durchführen.

Wegen der verschärften Grenzkontrollen von humanitären Hilfstransporten, der unsicheren politischen Lage mit dem russischen Truppenaufmarsch an der Grenze sowie den massivgestiegenen Coronazahlen musste die Lieferung von Hilfsgütern durch Helferinnen und Helfer des Rotkreuzkreisverbandes Dachau im Februar nach Uzghorod abgesagt werden. Der Leiter Internationale Hilfe im BRK Dachau Timo Weiersmüller bedauert das zutiefst. Er erläutert: „Grundsätzlich wären wir bereit gewesen, auch einen schwierigen Grenzablauf, wie er uns von unserer ukrainischen Dolmetscherin angekündigt wurde, in Kauf zu nehmen.“ Doch weder das Deutsche Rote Kreuz noch der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes Leonhard Stärk sahen eine Möglichkeit, aus ihrer Fürsorgeverpflichtung heraus eine Genehmigung zu erteilen.

„In den ländlichen Regionen ist die Not sehr groß, aktuell kommt zur Armut noch die Angst hinzu“, berichtet Timo Weiersmüller. Ein Krieg in der Ostukraine würde das ganze Land treffen und hätte für die Menschen dramatische Auswirkungen. Vor allem bei Medikamenten und Lebensmitteln ist die Ukraine von Russland abhängig. Den Helfern aus Dachau fällt diese Entscheidung schwer, denn das BRK Dachau leistet seit nunmehr 30 Jahren Hilfe im Ausland. Zwei bis vier Mal pro Jahr fahren sie mit Lastzügen in die Ukraine und bringen Hilfsgüter in Krankenhäuser, Pflegeheime und Waisenhäuser: Rollatoren, Rollstühle, Krankenbetten und andere medizinische Hilfsmittel. Mit den beiden unterstützen Regionen Iwano Frankiwsk und Uzhgorod hat sich im Lauf der Jahre eine Partnerschaft entwickelt.

Im vergangenen Oktober transportierte Weiersmüller mit den ehrenamtlichen Helferinnen und HelfernHans Ramsteiner, Peter Tartler, Getraud Spaderna, Melanie Fritsch, Peter Sedlmair, Ludwig Szilard und Andreas Altenbuchinger insgesamt 20 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine. „Der Bedarf ist enorm“, berichtet Weiersmüller.

Vor einem knappen Jahr erreichte das Team der Internationalen Hilfe im BRK Dachau ein außergewöhnlicher Hilferuf. In der Ukraine waren die Corona-Infektionszahlen so dramatisch gestiegen, dass rasch Hilfskrankenhäuser aufgebaut oder bestehende Krankenhäuser, wie in Lwiw, erweitert werden mussten. Das BRK Dachau lieferte in Zusammenarbeit mit dem Nachbarkreisverband Neuburg-Schrobenhausen 115 Krankenbetten. „Schon in normalen Zeitenherrscht hier ein massiver Mangel an Betten“, so Weiersmüller.

Es fehlt den Menschen dort an allem. Aus diesem Grund hat das BRK Dachau 2018 das Projekt „Krankenschwestern für die Ukraine“ ins Leben gerufen, nachdem der ukrainische Staat die Finanzierung eingestellt hatte. Die Rotkreuzschwestern betreuen alte, kranke oder alleinstehende Menschen, die sich nicht mehr allein versorgen können. Dem Projektleiter Hans Ramsteiner ist es gelungen, Sponsoren zu finden und die Versorgung durch elf Rotkreuzschwestern mittlerweile bereits im vierten Projektjahr zu sichern. Eine Rotkreuzschwester versorgt rund 20 Patienten. Für das bevorstehende fünfte Projektjahr konnte Hans Ramsteiner bisher allerdings nur für fünf Krankenschwestern eine Finanzierung sichern. „Wir brauchen dringend weitere Sponsoren“, betont er.

Und auch Timo Weiersmüller hofft auf Verstärkung. Der 30-jährige Dachauer hat vor zwei Jahren die Leitung der Internationalen Hilfe von Peter Sedlmair übernommen und sucht tatkräftige Mitstreiter. „Sobald es möglich ist, fahren wir mit LKW wieder in die Ukraine. Wir lassen die Menschen dort nicht im Stich“, so Weiersmüller. Er steht im engen Austausch mit dem Generalsekretariat des DRK in Berlin und dem Roten Kreuz in der Ukraine. Es wurde bereits mit ersten Gesprächen begonnen, um den Weg wieder einfacher gestalten zu können und geschlossen auf die Politik in der Ukraine zuzugehen. Weiersmüller sagt: „Bis ein Ergebnis feststeht, werden wir unsere Partner natürlich nicht ohne Hilfsgüter lassen und werden uns mit der Beauftragung von ukrainischen Speditionen aushelfen.“

Für die Krankenschwestern in der Ukraine werden dringend Sponsoren gesucht.

Wer spenden möchte:

Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG -  IBAN: DE98 7009 1500 0000 0259 09  BIC: GENODEF1DCA

Sparkasse Dachau - IBAN: DE97 7005 1540 0000 9234 66    BIC: BYLADEM1DAH

Kennwort: Krankenschwestern für IwanoFrankiwsk.