Haimhausen – Für Harry Tettinger, den Leiter des Helfer vor Ort (HvO) in Haimhausen, seinen Vorgänger Peter Rückert und die sechs Helferinnen und Helfer war am 1. Advent schon Weihnachten. Auf dem Christkindlmarkt wurde vor der malerischen Kulisse des Haimhauser Schlosses das neue Einsatzfahrzeug, ein Ford Kuga, offiziell an die Helfer vor Ort übergeben.
Deren Freude teilten auch die Bürgermeister von Haimhausen und Hebertshausen, Peter Felbermeier und Richard Reischl, sowie der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath. „Der HvO in Haimhausen ist unglaublich wichtig, denn die Anfahrt von den nächsten Rettungswachen in Eching, Indersdorf oder Dachau nach Haimhausen dauert recht lange“, betonte Bürgermeister Felbermeier.
Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath bekräftigte den Dank an die ehrenamtlichen Helfer sowie an die Sponsoren und wies auf die Bedeutung der ortsnahen Notfallversorgung hin: „Für die Gemeinde Haimhausen, vor allem für die Bürgerinnen und Bürger und auch für das Rote Kreuz im Kreisverband Dachau, ist heute ein Tag der Freude. Mit dem Helfer vor Ort gelingt es, das therapiefreie Intervall bei Notfällen deutlich zu verkürzen.“ Mitunter kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis Rettungswagen und Notarzt zum Einsatzort kommen. Der HvO braucht hingegen nur zwischen drei und sechs Minuten, weil er direkt aus der Gemeinde zum Einsatzort fährt.
„Bei einem Herzstillstand oder einem Schlaganfallzählt jede Minute. Hier ist die Reanimation entscheidend. Wir überbrücken die Zeit, bis der Rettungswagen eintrifft“, berichtete Harry Tettinger. Bürgermeister Felbermeier betonte, dass das Fahrzeug nur dank großzügiger Spenden angeschafft werden konnte und dankte seinem Kollegen Richard Reischl aus der Gemeinde Hebertshausen, die sich an der Finanzierung beteiligte.
Der moderne Ford Kuga ersetzt einen 18 Jahre alten VW Golf, worüber vor allem Harry Tettinger froh ist: „Jetzt haben wir Allrad-Antrieb, eine beheizbare Frontscheibe, Zentralverriegelung und Xenon-Licht. Damit kommen wir schneller und sicherer zum Einsatzort.“ Der Anschaffungswert des Einsatzfahrzeugs betrug 18.000 Euro, wovon die Gemeinde Haimhausen 9.000 Euro und die Gemeinde Hebertshausen 1.500 Euro übernahmen. Zu den weiteren Spendern gehören unter anderem die Bayernwerk AG, der CSU Ortsverband, die Raiffeisenbank München-Nord, der SV Haimhausen, die Steuerkanzlei Petra Reng sowie der Privatmann Hans Danhofer. Der Haimhauser verzichtete zu seinem 60. Geburtstag auf Geschenke und spendete stattdessen lieberseinerseits an das Rote Kreuz für die Helfer vor Ort. Deren Einsatzgebiet erstreckt sich von Haimhausen und das Inhauser Moos bis Ampermoching, Amperpettenbach, Sulzrain und die B 13.
Pro Jahr fährt der HvO zu rund 200 Einsätzen, davon 20 Prozent in Ampermoching. Die Einsätze werden ausschließlich ehrenamtlich gefahren. Bernhard Seidenath dankte den ehrenamtlichen Helfern vor Ort, darunter auch zwei neuen Mitgliedern aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Haimhausen: „Jeder Einzelne, der sich hier engagiert, leistet Großartiges. Die Sponsoren unterstützen dieses Engagement mit ihrer Spende.“
Im Juli 1993 wurde in Haimhausen der erste HvO im Landkreis ins Leben gerufen. Er war gleichzeitig der erste HvO in Bayern mit einer offiziellen Anbindung an die Rettungsleitstelle, wie sein Gründer Peter Rückert mitteilte. Über viele Jahre wurde er von Peter Rückert alleine betreut. Im Oktober 1993 wurde ein zweiter HvO in Petershausen eigerichtet, danach in Schwabhausen, Altomünster, Vierkirchen und Hilgertshausen-Tandern. Mit dem First Responder des THW in Günding ist damit für eine Ergänzung der Rettungskette im ländlichen Bereich gesorgt.
„Die HvO-Gruppen können gerne noch weiter wachsen. Wer Interesse hat mitzumachen, kann sich unter 08131 / 36630 melden“, erklärte der Leiter des BRK-Rettungsdienstes, Dennis Behrendt.
Foto: Das neue HvO-Einsatzfahrzeug mit Ersthelfern, Sponsoren, Vertretern der Gemeinde Haimhausen und des BRK-Kreisverbandes Dachau bei der offiziellen Übergabe.