Schadhafte und verschmutzte Kleidung in die Mülltonne. Gut erhaltene Kleidung in die RotKreuzShops!

In der Lagerhalle in Pellheim stapeln sich die Kartons bis zur Decke. Das BRK Dachau lagert hier und an zwei weiteren Lagerorten in Markt Indersdorf und Odelzhausen gespendete Kleidung. Diese wird von den ehrenamtlichen Helfern vorsortiert und in Kartons verpackt. „Wir haben sehr viel Ware und auch unsere Läden sind voll“, berichtet der Leiter der fünf Rotkreuzshops in Dachau und im Landkreis, Günther Wolf. In die RotKreuzShops schafft es nur wirklich gut erhaltene und tragbare Secondhandware zum Weiterverkauf. Gute, aber aus der Mode gekommene B-Ware geht ins Ausland und nicht mehr tragbare C-Ware wird kostenpflichtig an Verwerter weitergereicht zur Herstellung von Putzlappen und Malervlies.

Die RotKreuzShops weisen grundsätzlich keine Kleiderspenden ab. „Wir treffen bewusst keine Auswahl bei der Abgabe, doch mit kaputter Ware tut man uns keinen Gefallen“, so Wolf. Beim Nachsortieren stellt sich oft heraus, dass Vieles nicht mehr nutzbar ist und gegen Gebühr an einen Altkleiderentsorger weitergegeben werden muss. Auch diese stehen derzeit vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, die zu mehreren Insolvenzen geführt haben. Das Überangebot an billig produzierter „Fast Fashion“ übersättigt den Markt und die traditionellen Absatzmärkte in Osteuropa sind weggefallen. Vor allem asiatische Wettbewerber setzen die Märkte mit ihren Überkapazitäten unter Druck, was die Preise und Margen weiter senkt. Ein kleiner Lichtblick beim BRK Dachau ist die Internationale Hilfe, die auch weiterhin bei Bedarf zu Kleiderspenden für die Ukraine und Serbien aufruft, um dort Hilfe leisten zu können.

Eine neue EU-Richtlinie verunsichert aktuell die Bürger. Deutschland ist davon nicht betroffen, denn die Richtlinie greift nur in Ländern, in denen die Altkleider-Recyclingquote unter 20 Prozent liegt. In Deutschland werden mehr als 60 Prozent der Textilien wiederverwertet. Doch die Verunsicherung in der Bevölkerung ist trotzdem groß. Was muss in die Mülltonne? Was darf in einen Altkleider-Container? Was kann in die RotKreuzShops gebracht werden? Günter Wolf erklärt: „Schadhafte und verschmutzte Textilien gehören weiterhin in die Mülltonnen und nicht in einen Altkleidercontainer.“

Der BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt erläutert: „Das System der Secondhand-Kleidung in den Rotkreuzshops finanziert sich derzeit noch selbst und die Landkreis-Bürgerinnen und Bürger können zu attraktiven Preisen Kleidung erwerben. Die Rotkreuzshops sind ein fester Bestandteil des BRK und tragen auf hohem Niveau zur Nachhaltigkeit bei. Sollten wir künftig Entsorgungskosten für nicht mehr verwertbare Altkleider selbst tragen müssen, wäre die Wirtschaftlichkeit des Systems nicht mehr gegeben.“ Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath wirbt dafür, beim Roten Kreuz Kleidung aus Zweiter Hand einzukaufen. „Die fünf Rot-Kreuz-Shops in Dachau, Karlsfeld, Indersdorf, Altomünster und Odelzhausen stehen für Nachhaltigkeit und sind für alle da. Dort kann man sehr gut erhaltene Kleidung günstig erwerben - und nicht selten finden Secondhand-Fans ein ausgefallenes Stück.“

Wegen der angespannten Situation am Altkleidermarkt und des Überangebots an Altkleidern können künftig in den RotKreuzShops pro Person nur noch ein Sack oder ein Karton gut erhaltene Altkleidung abgegeben werden. Eine Abgabe in der Kreisgeschäftsstelle am Rotkreuzplatz 3-4 in Dachau ist aktuell nicht möglich.

Foto: Dennis Behrendt, Bernhard Seidenath und Günther Wolf in der Lagerhalle in Pellheim.