Nun ist es offiziell: Im italienischen Fondi wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Croce Rossa Italiana (CRI) Fondi und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK), Kreisverband Dachau, unterzeichnet.
Die Unterzeichnung fand in einem hochfeierlichen Akt im historischen Palazzo Caetani statt. Die Zeremonie wurde von großen Delegationen beider Städte und Rotkreuz-Organisationen begleitet. Geleitet wurde sie vom Präsidenten des CRI Fondi, Mario Di Vito, und von Bernhard Seidenath als Kreisvorsitzendem des BRK Dachau. Letzterer wurde begleitet von seiner Stellvertreterin Angelika Gumowski, dem BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt, dem früheren BRK-Justiziar Christian Stangl, dem Leiter Rettungsdienst Martin Noß, Hans Ramsteiner als maßgeblichem Organisator sowie einer Reihe Ehrenamtlicher aus dem Kreisverband Dachau. Erstmalig in ihrer Geschichte haben CRI und BRK – sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene – einen internationalen Partnerschaftspakt geschlossen.
Mit diesem Vertrag wird gleichzeitig die seit 27 Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Fondi und Dachau weiter vertieft.
Angebahnt worden war die humanitäre Partnerschaft bereits 2023, als eine Gruppe des BRK Dachau zusammen mit dem Fotoclub Dachau und einer Gruppe Jugendlicher nach Süditalien gereist war, um im Rahmen der Städtepartnerschaft Dachau-Fondi erste Kontakte zu knüpfen. Spontan hatten sämtliche Teilnehmer der Dachauer Rotkreuzdelegation ihren Beitritt als Fördermitglied beim Roten Kreuz in Fondi erklärt. Im Sommer 2024 folgte der Gegenbesuch einer Rotkreuz-Delegation in Dachau. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits das Ziel einer vertraglich untermauerten Partnerschaft fest. Während der Feierlichkeiten betonte Oberbürgermeister Florian Hartmann, der aus diesem Anlass ebenfalls nach Fondi gereist war: „Dieser Festakt ist einer der Höhepunkte dieser Städtepartnerschaft. Es ist die Kooperation zweier ganz besonderer Organisationen. Hier finden Menschen zueinander, die Menschen helfen. Das ist ein großartiger Schritt und hier in Fondi wird jetzt der erste Schritt getan“. Bernhard Seidenath sagte: „Wir stoßen hier und heute in eine neue Dimension vor. Die neue Rotkreuz-Partnerschaft ist ein Meilenstein für die Verbindung zwischen Dachau und Fondi, aber auch für das Rote Kreuz. Wir stehen auf demselben Fundament einer weltumspannenden Idee mit ihren sieben Grundsätzen, was sich an den ähnlichen Wahlsprüchen zeigt: ‚Menschen helfen‘ (BRK) und ‚Un`Italia che aiuta` (CRI)“. Der BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt ist ebenfalls begeistert von dem neuen Zusammenschluss: „Wenn wir die geografischen und kulturellen Grenzen überwinden, können wir alle nur gewinnen.“ Der Regionalpräsident des CRI, Salvatore Coppola, hob schließlich hervor, dass ein beiderseitiges Lernen stattfinden werde und eine große Bereicherung darstelle, denn beide Organisationen eint das Wertefundament der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Als Ziele der Partnerschaft wurden die gegenseitige Hilfe und enge Zusammenarbeit im Geist der sieben Rotkreuz-Grundsätze, die Stärkung und Motivation der Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden beider Verbände sowie die Steigerung der Attraktivität des Engagements festgelegt. Auch über den Ausbau der Zusammenarbeit zur Vorbereitung auf wachsende Krisen- und Bedrohungslagen in Notfällen und Katastrophenfällen wurde gesprochen. Im Zuge des Besuchs wurden bereits gemeinsame Übungen durchgeführt, um die Zusammenarbeit auf Einsatzebene zu festigen und Planungen für die Zukunft zu konkretisieren: unter anderem die Rettung gekenterter Personen sowie die professionelle rettungsdienstliche Versorgung einer verletzten Person im schwer zugänglichen Dünenbereich. Die Person wurde von einer technischen Einheit des Roten Kreuzes Fondi mit GPS-Ortung gesucht, erstversorgt und mit einer Spezialtrage zum bereitstehenden Rettungsdienstfahrzeug transportiert.
Die Rettungskräfte konnten wertvolle Erfahrungen austauschen. Martin Noß, der Leiter Rettungsdienst Dachau-Fürstenfeldbruck, ist zuversichtlich: „Wie die Zahnräder der unterschiedlichen Organisationen bei diesen herausfordernden Einsätzen ineinandergreifen, ist beeindruckend. Wir werden mit unseren Auszubildenden zum Notfallsanitäter diesen Erfahrungsaustausch intensiv weiterführen." Finanziell unterstützt wurden Begegnung und gemeinsame Übung durch das Stifterforum Sparkasse Dachau, die Stadt Dachau im Rahmen des Förderprogramms für die Städtepartnerschaft mit Fondi, die Bürgerstiftung der Stadt Dachau sowie die Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG. Die ersten gemeinsamen Aktivitäten werden der Jugendarbeit gewidmet: Ein bilaterales Austauschprogramm soll junge Menschen einbinden, qualifizieren und sie befähigen, die Werte und Ziele der Partnerschaft in die Zukunft zu tragen.