Dachau/Fondi - Neun aktive Mitglieder des Roten Kreuzes in Fondi besuchten das Rote Kreuz in Dachau. Im nächsten Jahr soll ein Partnerschaftsvertrag geschlossen werden.
Arianna Carnevale, Präsidentin des Croce Rossa in Fondi, ihr Stellvertreter und zukünftiger Nachfolger Mario Federico di Vito sowie Francesca Lisa Pecchia, Leiterin des Jugendrotkreuzes CRI Fondi, waren voll des Dankes über die großherzige Gastfreundschaft, die der italienischen Delegation an vier Tagen entgegengebracht wurde. Es handelte sich um einen Gegenbesuch. Im September 2023 war eine Gruppe des BRK Dachau zusammen mit dem Fotoclub Dachau und einer Gruppe Jugendlicher nach Süditalien gereist, um im Rahmen der Städtepartnerschaft Dachau-Fondi erste Kontakte zu knüpfen. Die stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Angelika Gumowski und das langjährige Rotkreuzmitglied Hans Ramsteiner berichteten: „In unserer Partnerstadt Fondi haben wir eine spannende, überaus engagierte Rotkreuz-Gruppe kennengelernt.“ Spontan hatte die Dachauer Rotkreuzdelegation ihren Beitritt als Fördermitglied beim Roten Kreuz in Fondi erklärt.
Die Stadt Dachau unterstützte den Gegenbesuch, begrüßte das Croce Rossa mit einem Empfang und stellte Tanja Jörgensen-Leuthner, im Kulturamt für Städtepartnerschaften zuständig, für die Betreuung und Übersetzung frei. Ein Besuch in der KZ Gedenkstätte und in der Münchner Innenstadt sowie gemeinsame Abendessen und ein abschließender Grillabend im Rotkreuzhaus gehörten zum Gesamtprogramm. Von der Wasserwacht wurden die neun italienischen Gäste in ein Übungsszenario am Karlsfelder See eingebunden. Ziel war es, den idealen Einsatzverlauf der Rettungskette gemeinsam zu erarbeiten. Zum Einsatz kamen ein Rettungsboot, ein Rettungshund, der Einsatzleitwagen, die SEG-San und eine Drohne. Trotz der eiskalten Temperaturen sprang sogar der stellvertretende Präsident des Roten Kreuzes Fondi, Mario Federico di Vito, in den See und beteiligte sich aktiv an der Rettung. Auch Bernhard Seidenath, Kreisvorsitzender und Dennis Behrendt, Kreisgeschäftsführer des Dachauer Roten Kreuzes, besuchten die Einsatzstelle und waren beeindruckt. Bernhard Seidenath: „Die Übung war sehr gut vorbereitet und für beide Seiten trotz der Sprachbarriere sehr befruchtend und lehrreich.“ In mehreren Modulen wurde ein Überblick über die Organisationen im Rettungsdienst und Katastrophenschutz vermittelt. Dazu gehörte auch ein Besuch in der Rettungswache in Gröbenried. Der Leiter Rettungsdienst, Martin Noß, berichtete über den Arbeitsalltag, die Ausstattung und den Fuhrpark des BRK Dachau mit Rettungs-, Sanitätswägen und Notarztfahrzeugen. Das Croce Rossa in Fondi ist deutlich kleiner als der Kreisverband Dachau. Es hat 196 Mitglieder, darunter 80 Aktive. Es ist dem Nationalen Roten Kreuz Italien unterstellt und arbeitet ausschließlich ehrenamtlich. Wie die Präsidentin Arianna Carnevale erläuterte, liegt der politische Schwerpunkt des CRI liegt in Norditalien, doch die Katastrophen-Brennpunkte gibt es vor allem in Süditalien. „Da sind wir sehr gut vernetzt“, sagte sie. Sie berichtete eindrucksvoll von ihrer Arbeit. So waren die 30 ehrenamtlichen Rotkreuzmitarbeiter und -mitarbeiterinnen in Fondi während der Coronapandemie bis zur Erschöpfung gefordert. Über drei Monate in einem Kloster kaserniert, leisteten sie in ihrem völlig abgeriegelten Heimatort lebensnotwendige Hilfe. Auch in der Erdbebenhilfe und bei der Versorgung von Boots-Flüchtlingen auf Lampedusa sind sie an vorderster Front tätig. In einem interessanten Austausch konnten viele Gemeinsamkeiten in den Aufgabengebieten Sanitätsdienst, soziale Integration, Ausbildung, Katastrophenhilfe und Jugendarbeit ausgemacht werden. Für den BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt ist der Besuch ein wichtiges Zeichen: „Es ist wichtig unser Netzwerk auch über Deutschland hinaus zu pflegen. Wenn das vor dem Hintergrund einer Städtepartnerschaft geschieht, ist es umso besser.“ Christian Stangl ermahnte, die Kontakte auf beiden Seiten über Social Media so lebendig wie möglich zu halten. Arianna Carnevale bedankte sich überschwänglich für die vielen Eindrücke, die sie und ihre Abordnung mitnehmen durften: „Es schön zu sehen, wie das Rote Kreuz über Ländergrenzen hinweg eine funktionierende Familie sein kann." Auf die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages im September 2025 freuen sich beide Seiten.