Odelzhausen – Im dritten Bürgervortrag der Bereitschaft des Roten Kreuzes in Odelzhausen ging es um das Thema „Rausch und Aufputschmittel“. Der Bereitschaftsleiter Björn Moldenhauer hatte drei Experten eingeladen, die aus ihrer beruflichen Erfahrung über die Gefahren und Folgen von Drogen-, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch berichteten. Angesprochen wurde auch die kulturhistorische Bedeutung von Drogen und ihre Präsenz in den Landkreisgemeinden.
Björn Moldenhauer arbeitet hauptamtlich im Rettungsdienst des BRK Dachau und ist in seinem Berufsalltag mit Notfällen wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauchs konfrontiert. Er hatte eine interessante Auswahl an Fragen vorbereitet, die er im Sitzungssaal der Gemeinde im Kinderhaus Sandburg an die drei Experten richtete. Aus dem Drogendezernat des Bayerischen Landeskriminalamtes berichtete Markus Steinmetz über die Problematik der Liberalisierung von Cannabis aus Sicht der Polizei. Die Strategie der Abschreckung habe sich zur Aufklärungsarbeit gewandelt, so Steinmetz. Auch sei die Gesellschaft heute besser informiert. Nicht jeder, der Cannabis konsumiert, werde später umsteigen auf Kokain oder Heroin. Doch die Anbaugemeinschaften seien teuer und finanziell schlecht gestellte Cannabis-Konsumenten blieben auf dem illegalen Markt. „Dass sich der Schwarzmarkt auflöst, ist unwahrscheinlich. Er wird nur zurückgedrängt“, so Steinmetz. Dass Drogen kein Phänomen der Großstädte sind, bestätigte die Bereichsleiterin der Gemeindlichen Jugendarbeit in Odelzhausen, Katja Faig. Auch in Gemeinden ohne S-Bahn-Anschluss würden viele Drogen konsumiert. Sie sagte: „Der Konsum ist erschreckend, auch von Heroin und synthetischen Drogen. Es gibt alles im Internet, auf ganz normalen Seiten. Die Jugendlichen kommen an alles dran. Die Drogen werden dann von DHL-Fahrer nach Hause gebracht.“ Die Eltern seien manchmal selbst abhängig oder würden beide Augen verschließen. An den weiter führenden Schulen sei der Konsum am höchsten, an den Mittelschulen am gefährlichsten. Das Einstiegsalter liegt laut Faig bei zwölf Jahren. Der Notarzt Michael Hinz warf einen Blick auf den Rausch, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Drogen begleiten die Kulturen seit Jahrhunderten, ob als Rausch- und Aufputschmittel oder als Arznei. Dazu gehören vor allem der Alkohol, aber auch abhängig machende Medikamente.
Der nächste Bürgervortrag der Bereitschaft Odelzhausen zum Thema „Leben im Alter“ findet am Mittwoch, 17. Juli 2024, um 19 Uhr im Sitzungssaal der Gemeinde, Kinderhaus Sandburg, Hadersrieder Straße 2, 85235 Odelzhausen statt.