Dachau/Erdweg – Der Rettungsdienst in Dachau und im Landkreis ist nahezu zu 100 Prozent ausgelastet – Tendenz steigend. Um die Bürgerinnen und Bürger im Notfall weiterhin optimal versorgen zu können, wurde das BRK Dachau mit der Einrichtung eines weiteren Rettungsdienst-Standorts betraut. Dieser ist nun seit dem 1. März in der Gemeinde Erdweg in Betrieb und ergänzt so die drei BRK-Rettungswachen in Gröbenried, Markt Indersdorf und Odelzhausen – zunächst im Probebetrieb für ein Jahr.
Bürgermeister Christian Blatt ist zufrieden, dass die Versorgungslücke in seiner Gemeinde entdeckt wurde und mit dem zusätzlichen Fahrzeug samt Personal geschlossen werden konnte. „Wir hoffen nach dem Probejahr auf einen Dauerbetrieb“, so Blatt. Im Beisein des BRK-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath und des BRK-Kreisgeschäftsführers Dennis Behrendt besichtigte Christian Blatt mit Paul Siebert vom Technischen Bauamt der Gemeinde Erdweg den neuen Rettungs-Transportwagen (RTW)-Standort. Mit dem BRK als stabilem Betreiber sei es in wenigen Monaten gelungen, den Standort zu schaffen, so Blatt. Der Platz für den Rettungswagen befindet sich aktuell auf einem freien, gemeindeeigenen Grundstück an der Hauptstraße in der Nähe des Rathauses. Dort steht auch ein unauffälliger Container, welcher den Notfallsanitäterinnen und -sanitätern für kurze Ruhepausen – die es im Rettungsdienst eigentlich gar nicht mehr gibt – dient. „Bis zu Achtzig Prozent der Einsätze bekommen die RTWs, wenn sie unterwegs sind oder etwa gerade von einem Einsatz zurückkehren. Das Bild, dass der Notruf eingeht, wenn die Einsatzkräfte auf der Wache sitzen, gibt es fast nicht mehr“, erläuterte der Leiter Rettungsdienst Martin Noß. Bei steigenden Einsatzzahlen sei es in der Auslastung gewissermaßen zu einem Stillstand gekommen, „weil wir gar nicht noch mehr Einsätze fahren können“, so Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt. Im Jahr 2022 war der BRK-Rettungsdienst 24.655 Stunden im Einsatz, mit zusätzlichen 1.800 Überstunden. „Mehr geht nicht“, sagt Martin Noß. Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath betonte: „Die Menschen brauchen einen funktionierenden Rettungsdienst. Kurze Wege und kurze Anfahrtszeiten sind unser Ziel. Aus diesem Grund ist der neue Standort in Erdweg Gold wert.“
Mit dem zusätzlichen Rettungsstandort in Erdweg werden im Landkreis Dachau nun untertags fünf RTWs vorgehalten. Nachts sind es vier. Der steigende Einsatzbedarf sei der Gesamtsituation zuzuschreiben, so Noß. Diese hänge unter anderem mit dem Bevölkerungszuwachs und den ausgeschöpften Kapazitäten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser zusammen. „Der RTW muss dann weitere Strecken fahren. Nicht selten bringen wir Patienten in weit entfernte Krankenhäuser, in Einzelfällen sogar bis nach Regensburg oder Garmisch-Partenkirchen“, so Noß. Spätestens 12 Minuten, nachdem ein Notruf eingegangen ist, soll in Bayern ein RTW am Einsatzort eintreffen. „Das ist ein Durchschnittswert, der in über 80 Prozent der Prozent der Fälle erreicht werden soll“, so Behrendt. In der Realität reicht die Spanne von zwei Minuten bis zu 25 Minuten. Auch aus diesem Grund sei eine flächendeckende Erste Hilfe-Ausbildung der Bürgerinnen und Bürger ebenso so wichtig. „Nur damit können viele Leben gerettet werden“, so Behrendt. Über fehlende Fachkräfte kann sich der BRK-Rettungsdient zum Glück nicht beklagen. „Wir haben selbst sehr gut und viel ausgebildet und haben eine niedrige Fluktuation“, berichtet Behrendt. Die Zahl der Auszubildenden wird im Oktober von sechs auf zehn gesteigert. „Damit sind wir für die Zukunft gut aufgestellt“, so Behrendt. Für den neuen Standort in Erdweg wurden acht neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Der zusätzliche RTW wird seit dem 1. März 2023 für zunächst ein Jahr im Gemeindebereich Erdweg stationiert sein, von Montag bis Sonntag, von 9 Uhr bis 21 Uhr.