Dachau – Acht Minuten vor Schluss kam noch eine Bürgerin zur Auffrischungsimpfung. Sie bekam im BRK-Impfzentrum die letzte Injektion gegen das Corona-Virus in den Oberarm.
Die Dachauerin befand sich in bester Gesellschaft, denn am 30. Dezember um 17:59 Uhr beendeten Landrat Stefan Löwl, der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath, der BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt und der Leiter des Impfzentrums Max Frisch im Beisein der Mitarbeitenden offiziell den Betrieb des Impfzentrums im Rotkreuzhaus – nach zwei Jahren und insgesamt 90.000 Impfungen. Am letzten Tag wurden im Impfzentrum Dachau noch zehn Personen geimpft, der jüngste mit fünf Jahren, wie der Leiter Max Frisch berichtete.
Insgesamt waren seit dem 27. Dezember 2020 im Landkreis Dachau in den beiden Impfzentren des BRK Dachau und der Johanniter in Karlsfeld 158.920 Impfungen vorgenommen worden. Zählt man die Impfungen in den Arztpraxen mit dazu, so kommt man auf 189.000 Impfungen in zwei Jahren im Landkreis Dachau. Versorgungsarzt Dr. Christian Günzel teilte mit: „Mittlerweile sind 100.000 Einwohner im Landkreis Dachau gegen das Corona-Virus geimpft, darunter 65.000 Personen mit Drittimpfungen.“ Die Impfungen gegen das Corona-Virus übernehmen nun die ansässigen Hausärzte.
Landrat Stefan Löwl sagte, er schließe die beiden Impfzentren mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die erste Viole und die letzte Viole werde er für die Nachwelt aufbewahren. „Vielleicht kommen sie ja eines Tages ins Museum“, sagte er, als er sie in die Höhe hielt. Der Anfang der Impfkampagne sei sehr herausfordernd gewesen, so Löwl. „Wir hatten viele Interessenten und wenig Impfstoff.“ Die Strukturen seien jedoch rasch geschaffen worden. Im BRK-Impfzentrum inklusive der mobilen Impfteams konnten somit schon bald in Vollauslastung pro Tag 500 Menschen geimpft werden. Die Hochphase habe man 2021 gehabt, als an zehn Tagen 10.000 Bürgerinnen und Bürger geimpft wurden. Löwl fasste zusammen: „Gemeinsam mit den Impfzentren, zahlreichen Freiwilligen, den niedergelassenen Ärzten und unterstützt durch die Apotheken konnten wir im Landkreis Dachau einen enormen Impferfolg erzielen. Ich bedanke mich bei allen Akteuren und den Beschäftigten in unseren Impfzentren und Impfteams, welche auch viele schwierige Stunden mit zu wenig Impfstoff oder einem zu großen Aufkommen, dann aber auch immer wieder Zeiträume mit wenig Nachfrage kompetent und agil bewältigt haben.“ Bernhard Seidenath betonte: „Hier im Impfzentrum sind viele Leben gerettet worden. Auch haben die Mitarbeitenden hier zahlreiche Long-Covid-Erkrankungen verhindert. Der Freistaat Bayern hat für die Struktur der Impfzentren enorme Kosten aufgewandt. Wie wichtig der Basis-Schutz ist, den wir hier aufgebaut haben, zeigt sich im Vergleich mit China, wo sich aktuell Millionen Menschen mit der Omikron-Variante infiziert haben. Nun geht eine Ära zu Ende – und wir können das Impfen wohlgemut vollständig in die Hände der niedergelassenen Ärzte geben.“ Bernhard Seidenath betonte, er wolle auch als Landtagsabgeordneter und als Vorsitzender des Landtags-Ausschusses für Gesundheit und Pflege allen Helferinnen und Helfern Danke sagen. Der BRK-Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt hatte den Anzug gegen die Einsatzstabsjacke getauscht, um daran zu erinnern, welche schwierigen Aufgaben die Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 mit sich gebracht hatte. „Daran hat sich gezeigt, wie wichtig das Thema Gesundheit ist. Wir haben viel gelernt und ich hoffe, dass wir dieses Wissen nicht noch einmal werden anwenden müssen. Auch deshalb hoffe ich, dass sich weiterhin noch viele Menschen impfen lassen. Versorgungsarzt und BRK-Chefarzt Dr. Christian Günzel zog ebenfalls Bilanz: „Mit Beginn der Impfungen waren die Impfzentren ein nicht wegzudenkender Baustein der Pandemiebekämpfung. Wir als Allgemeinärzte waren schon ohne die zusätzlichen Impfungen extrem belastet. Denn neben hohen Schutzmaßnahmen und normal erkrankten Patienten haben wir auch die an Corona erkrankten Patienten versorgt. Ich danke, auch im Namen der Hausärzte im Landkreis den beiden Betreibern der Impfzentren, dem BRK und der Johanniter Unfallhilfe, für unzählige Stunden an Unterstützungen und die Zusammenarbeit – ehrenamtlich wie hauptamtlich.“
Bürgerinnen und Bürger, die einen Nachweis über ihre Impfungen benötigen, z. B. bei Verlust des Impfausweises, können diesen ab 02.01.2023 beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) anfragen. Dazu ist es erforderlich, ein unterschriebenes Anschreiben mit dem Betreff „Impfarchiv“ mit vollständigen Angaben (kompletter Vor- und Nachname, aktuelle gültige Meldeadresse, Geburtsdatum, Anschrift zum Zeitpunkt der Impfung, idealerweise: Impfdatum und Impfzentrum) an folgende Adresse zu senden: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Impfarchiv, Schweinauer Hauptstr. 80, 90441 Nürnberg oder impfarchiv-auskunft@lgl.bayern.de