Dachau –Mit einem Empfang im Thoma-Haus feierte die „Internationale Hilfe“ des BRK Dachau mit vielen Weggefährten und Unterstützern das 30-jährige Bestehen der humanitären Hilfe in der Ukraine. Die Kampfhandlungen in der Ukraine haben vieles verändert und die Not ist dort noch größer geworden. Eines aber ist gleichgeblieben: die über drei Jahrzehnte gewachsene, enge Freundschaft des Auslandshilfe-Teams mit dem Roten Kreuz in Iwano Frankiwsk.
Unter den vielen Gästen waren auch BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk, die BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer, der frühere stellvertretende DRK-Generalsekretär Dr. Johannes Richert sowie der Dachauer BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath. Wegen Corona hatte die Feier um ein Jahr verschoben werden müssen. Im Frühjahr 1991 war das größte Auslandsprojekt des BRK Kreisverbandes Dachau - Hilfskonvois in Richtung der Karpaten, nach Uschhorod und Iwano-Frankiwsk, - gestartet. Bernhard Seidenath betonte, wie wertvoll die Arbeit des gesamten Teams bis heute ist, von den Anfängen der Auslandshilfe mit Helmut Thaler und Niels Jörgensen über Gerhard Christa/Wieland Fest und Peter Sedlmair, der 18 Jahre lang unermüdlich die Hilfsgütertransporte begleitete, bis zum Patronageschwestern-Projekt in Iwano Frankiwsk, das Hans Ramsteiner als Projektleiter 2017 auf die Beine gestellt hat. „Unsere Gedanken sind heute bei den Menschen in der Ukraine“, schloss Seidenath. Der Leiter der Auslandshilfe Timo Weiersmüller sagte, der Beginn der Kampfhandlungen im Februar sei für alle ein Schock gewesen. Er berichtete vom letzten Hilfsgütertransport im Oktober 2021, der unter erschwerten Bedingungen stattfinden musste: „Wir standen 30 Stunden an der Grenze, weil wir vom Zoll wegen Korruptionsverdacht aufgehalten wurden.“ Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer habe das eine enorme Anstrengung bedeutet, so Weiersmüller. In seinem Vortrag „Der Ukrainekonflikt und seine Herausforderungen an die Rotkreuzbewegung“ erläuterte Dr. Johannes Richert das Zusammenwirken der internationalen Hilfe auf lokaler Ebene und der Internationalen Hilfe des DRK im Verbund mit dem IKRK stets unter dem Schirm des Genfer Abkommens.
Hans Ramsteiner zeigte die in 30 Jahren realisierten Hilfsprojekte der BRK-Auslandshilfe in Uschhorod und Iwano Frankiwsk auf, darunter die Einrichtung einer Frühgeborenenstation, der Aufbau einer Kleiderkammer, die Renovierung eines Waisenhaues und der Aufbau und Erhalt von sieben Medicosozialen Stationen. Besonders dankbar sei er den Sponsoren, dass das Krankenschwesternprojekt für bedürftige alte Menschen verwirklicht werden konnte. Es sei mittlerweile so etabliert, dass das Schweizer Rote Kreuz in das Projekt einsteigt und die Finanzierung von weiteren 20 Krankenschwestern für ein Jahr übernimmt. Für seine besonderen Verdienste wurde Hans Ramsteiner von Bernhard Peterke, dem Landesbeauftragten der Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit, mit dem Ehrenzeichen der Gemeinschaft in Gold ausgezeichnet. Die BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihr enormes Engagement, das den Kreisverband Dachau unter den vielen anderen Kreisverbänden hervorhebt.
Für das Jubiläum hat die BRK-Auslandshilfe eine umfangreiche Broschüre über die 30jährige humanitäre Hilfe in der Ukraine aufgelegt, die man auf der Homepage des BRK Dachau einsehen kann. Bernhard Seidenath wies darauf hin, dass die unerwarteten Entwicklungen keine Prognose zulassen, wie es mit der Internationalen Hilfe weitergeht. "Sobald jedoch in der Ukraine wieder Frieden herrscht, wird die Hilfe aus Dachau notwendiger sein denn je“, so Seidenath. Die enge Verbundenheit zu den Rotkreuz-Kolleginnen und Kollegen brachte auch die Musik an diesem Abend zum Ausdruck. Der ukrainische Violonist und Countertenor Viktor Andriichenko und Dmitrij Romanov (Klavier) zauberten mit konzertant vorgetragenen ukrainischen Stücken eine berührende Stimmung in den Saal.
Foto: Bernhard Seidenath mit den Leitern des Teams Internationale Hilfe Timo Weiersmüller, Andreas Altenbuchinger, Peter Sedlmair und Hans Ramsteiner.