Einer, der die katastrophalen Zustände nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz mit eigenen Augen gesehen hat, ist Philipp Gregorzewski. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist alles zerstört wie in einem Krisengebiet“, berichtet der 22-jährige Dachauer.
Mit fünf weiteren ehrenamtlichen BRK‘lern der Bereitschaft war der Gruppenführer, Philipp Gregorzewski, mitten in der Nacht mit dem Gerätewagen Sanitätsdienst von Dachau aus nach Rheinland-Pfalz aufgebrochen, um dort mit weiteren Einheiten aus ganz Oberbayern Hilfe zu leisten. Das Bundesland Rheinland-Pfalz hatte über das Bayerische Innenministerium die Unterstützung von bayerischen Kontingenten der Hilfsorganisationen angefragt. Unter den Hilfseinheiten waren unter anderem die Kreisverbände München, Rosenheim und Freising. Insgesamt sind derzeit rund 3.500 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes im Hochwassergebiet im Einsatz.
Von den Hochwasserschäden nach wie vor besonders betroffen ist das Gebiet um den Landkreis Ahrweiler. Nach 17 Stunden Fahrt fand die Dachauer Bereitschaft in Rheinland-Pfalz eine „sehr komplexe, unübersichtliche und dynamische Lage“ vor, wie Gregorzewski berichtet. Die Helfer aus Dachau mussten sich spontan auf die sich immer wieder verändernde Lage einstellen. Eine Übernachtungsmöglichkeit fanden Philipp Gregorzewski, Daniela Schöner, Manuela Auel, Lotte Paul, Susanne Eismann und Alexander Stieren in der Landesblindenschule in Neuwied bei Koblenz. Dort befand sich der Stützpunkt des Hilfeleistungskontingents aus Bayern. Versorgt wurden sie aus der Feldküche des eigenen Kontingents.
Die Dachauer Mannschaft kümmerte sich um die sanitätsdienstliche Absicherung und versorgte rund 20 leicht verletzte Bürgerinnen und Bürger. Vor allem Schnittwunden und kleinere Verletzungen waren zu versorgen. „Die Menschen waren so dankbar, dass wir da waren“, so Gregorzewski. Viel schlimmer als die körperlichen Wunden sei die psychische Belastung, so Gregorzewski. „Diese Menschen haben alles verloren, sie sind sehr verzweifelt. Viele haben uns ihr Herz ausgeschüttet. Sie wissen gar nicht, wie es jetzt weitergehen soll“, so Gregorzewski.
Viele Menschen sind gestorben und es werden immer noch einige vermisst. Es wird noch sehr lange dauern, bis alle Schäden beseitigt sind. Nach dreitägiger Hilfeleistung wurde die Dachauer Bereitschaft vom Kontingent Oberfranken abgelöst und fuhr nach Dachau zurück. „Das Schicksal der betroffenen Menschen hat uns sehr berührt. Wir hätten gerne noch weitergeholfen“, berichtet Gregorzewski.
Als BRK-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter betont Bernhard Seidenath: „Gerade in Katastrophensituationen müssen alle zusammenhalten. Und gerade da zeigt sich, wie gut und wichtig es ist, dass es gut ausgebildete, ausgerüstete und motivierte Helferinnen und Helfer gibt, die sich sofort aufmachen, wenn sie gebraucht werden. Diese Hilfsbereitschaft im wahren Sinn des Wortes macht unser Rotes Kreuz aus.
Ein großes Dankeschön deshalb an die sechs Engagierten im Namen des Vorstands des Roten Kreuzes, aber auch im Namen der gesamten Gesellschaft!“