Stolz holte Max Hribar das Schwarzweißfoto aus seiner Tasche. Darauf zu sehen: Er mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker, als dieser ihm 1989 für seinen Einsatz rund um die Maueröffnung das Bundesverdienstkreuz am Bande verlieh. Mit dem Bayerischen Verdienstorden ist das die ranghöchste Auszeichnung, die Max Hribar im Lauf seines Lebens als Ehrenamtlicher errungen hat. Auf dem Aktivenabend des BRK Dachau wurde er nun im 130. Jahr des BRK Dachau vom BRK-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath in Stellvertretung der DRK-Vorsitzenden Gerda Hasselfeldt mit der DRK-Ehrennadel für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Ein weiteres verdientes Mitglied, das ebenfalls mit dieser hohen Auszeichnung für 70 Jahre Ehrenamt gewürdigt wurde, ist Ludwig Ernst. Der 88-jährige Dachauer kam 1949 mit 18 Jahren zum Roten Kreuz und engagierte sich im Rettungsdienst. „Meistens habe ich die Sonntags- und Nachtdienste übernommen“, berichtet er. Es sei eine schöne Zeit gewesen und das BRK wie eine große Familie, erinnert er sich. Die letzten fünf Jahre unterstützte er noch die Tafel.
Mit den Ehrungen für Olivia Fleischer, Edda Drittenpreis und Rudolf Stauss für 55 Jahre Dienst zum Wohle ihrer Mitmenschen bedeuteten diese Würdigungen die Höhepunkte des Aktivenabends.
Rund 60 aktive BRK-Mitglieder waren in den Rotkreuzsaal gekommen, um sich im Jubiläumsjahr des BRK Dachau über den Status Quo des Kreisverbandes zu informieren. Der stellvertretende Kreisgeschäftsführer Dennis Behrendt nutzte die Gelegenheit, um die Entwicklung des Kreisverbandes Dachau in den vergangenen Jahren aufzuzeigen. Von defizitären Bereichen wie der ambulanten Pflege und der Seniorenbetreuung habe man sich getrennt und dafür die Rotkreuzshops erweitert, den Hausnotruf und die Kinderbetreuung gestärkt. Das BRK Dachau ist somit der größte Betreiber von Kitas im Landkreis Dachau. Mit der Umstrukturierung der Geschäftsstelle 2012 wurde der Focus auf den Vertrieb sozialer Dienste gelegt. „Wir müssen auch auf die betriebswirtschaftliche Seite schauen“, betonte Behrendt. Als Ziele für die Zukunft nannte der stellvertretende Kreisgeschäftsführer die Expansion und Erschließung neuer Geschäftsfelder mit dem Blick auf die Entschuldung des Kreisverbandes. Außerdem gelte es, die Attraktivität im Haupt- und Ehrenamt zu steigern. Das BRK Dachau beschäftigt derzeit 330 hauptamtliche Mitarbeitende. Hier sei die eingekehrte Stabilität in den Personalien positiv sowie die stabilen Mitgliederzahlen, berichtete Dennis Behrendt. Der Kreisbereitschaftsleiter Reinhard Weber berichtete über die Einsätze der Bereitschaften im Jahr 2019, beispielsweise beim Schnee-Chaos in Miesbach, von den Einsätzen bei Faschingsumzügen sowie dem ersten Enten-Rennen im Juli. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Hans Ramsteiner ließ die historischen Veränderungen Revue passieren und stellte die Neuerungen im Bereich Wohlfahrt und Sozialarbeit vor. So konnte das BRK die Dachauer Kulturloge übernehmen, um Menschen mit geringem Einkommen Freikarten für kulturelle Veranstaltungen im Landkreis zukommen zu lassen. In der Seniorenarbeit wurden interaktive Projekte wie das „Forum der Ideen“ und das Straßenstrickprojekt begründet. Ein Erfolg seien die Rotkreuzshops mit vielen Kleiderspenden und der Glückshafen auf dem Dachauer Volksfest mit 58.000 verkauften Losen in zwei Tagen. Die Dachauer Tafel ist nach wie vor eine Vorzeigetafel für ganz Deutschland. Auch die Internationale Hilfe für die Ukraine und das Projekt mit 14 Rotkreuzschwestern für bedürftige alte Menschen in Iwano Frankiwsk werden erfolgreich umgesetzt. Als größte Herausforderung für die Zukunft nannte Hans Ramsteiner die Unterstützung bei Altersarmut und neue Formen der Seniorenarbeit.
Im Rahmen des Aktivenabends des BRK Dachau wurden im Rotkreuzsaal rund 20 langjährige ehrenamtliche Mitglieder aus den Bereitschaften und dem Fachbereich Wohlfahrt und Sozialarbeit geehrt – von 10 Jahren bis zu 70 Jahren ehrenamtlichem Dienst am Menschen. Mit großer Freude nahmen sie die Ehrenabzeichen und Urkunden in Empfang.