Bernhard Seidenath, der Vorsitzende des Rotkreuzkreisverbandes Dachau, ist nach einem Gespräch mit einer alten Dame, die von einer ukrainischen Rotkreuzschwester betreut wird, mehr als betroffen: „Wie kann es sein, dass die alten Menschen vom ukrainischen Staat so alleine gelassen werden und in bitterer Armut und Einsamkeit ihr Leben fristen müssen? Wir müssen erkennen: Unsere Hilfe aus Dachau wird hier weiterhin dringend gebraucht!" Die kleine Delegation des Dachauer Roten Kreuzes war zu Gast in Iwano Frankiwsk in der Westukraine, um sich über die gegenwärtige Lage zu informieren und die mittlerweile seit 28 Jahren bestehende Kooperation mit dem dortigen Roten Kreuz weiter zu vertiefen. Teilnehmer der Delegation waren neben Bernhard Seidenath und seinem Stellvertreter Hans Ramsteiner auch der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka, der stellvertretende Leiter der Internationalen Hilfe im KV Dachau Timo Weiersmüller sowie Benjamin Sanchez als Referatsleiter Engagement in der Geschäftsstelle Dachau. Begrüßt wurde die Delegation aus Dachau von Maksym Dotsenko, dem ersten stellvertretenden Generaldirektor des Nationalen Komitees des ukrainischen Roten Kreuzes sowie vom Leiter des ukrainischen Roten Kreuzes in der Region Iwano Frankiwsk Walerij Startschenko. Anwesend war auch Oksana Subjak, langjährige Unterstützerin und Übersetzerin beim Ukrainischen Roten Kreuz.
Dank der Unterstützung des BRK Dachau ist ein soziales Netzwerk zwischen dem ukrainischen Roten Kreuz, Kliniken, Altenheimen sowie Kinder- und Waisenhäusern entstanden. Auch medicosoziale Stationen, die das Rote Kreuz in der Ukraine selbst betreibt, wurden in all den Jahren immer weiter ausgebaut. Paul Polyfka, Kreisgeschäftsführer des BRK Dachau, zählt zusammen: „In den fast drei Jahrzehnten haben wir über 2000 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht und trotzdem besteht immer noch ein riesiger Bedarf, insbesondere in den oft weit entfernten Landgemeinden." Die Zusammenarbeit ist über die vielen Jahre in verschiedenen Bereichen enorm gewachsen: Soziale Unterstützung von kinderreichen Familien, Katastrophenschutz, Unterstützung von Waisenkindern und Ausbildung in Erster Hilfe. Somit ermöglicht das BRK Dachau eine große Bandbreite der humanitären Hilfe. Wenn es nach Hans Ramsteiner, dem 1. stellvertretenden BRK-Vorsitzenden, geht, der die internationale Hilfe in der Ukraine seit 1991 begleitet, soll das Engagement des Dachauer Roten Kreuzes dort noch mehr Gewicht bekommen und damit auch die Qualität in der Versorgung gesteigert werden. „Die laufenden Projekte ‚Krankenschwestern für Iwano Frankiwsk‘ und ‚1000 Pflegebetten für die Ukraine‘ sind mittlerweile Leuchtturmprojekte in ganz Deutschland“, betonte Ramsteiner. „Dazu müssen wir den Staat mehr in die Pflicht nehmen", forderte Bernhard Seidenath in einem Gespräch mit der stellvertretenden Gouverneurin von Iwano Frankiwsk. „Wir helfen gerne - aber der Staat muss auch seinen Beitrag leisten!" Nach intensiven Gesprächen konnte die Delegation auch Zusagen zur Mitfinanzierung ihrer Projekte, insbesondere der Patronage-Schwestern und des Transports der Pflegebetten in die Ukraine, mit nach Hause nehmen. Das Rote Kreuz Dachau ist zufrieden mit den Ergebnissen des Besuches in der Ukraine und wird in diesem Gebiet weiter als zuverlässiger Partner aktiv bleiben.
Wer das BRK Dachau in seiner Arbeit für die Menschen in der Ukraine unterstützen möchte, kann dies unter der Spenden-Konto-Nummer IBAN: DE62 7009 1500 0800 0259 09 bei der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG tun. Oder er kann Zeit spenden und sich in der Auslandsgruppe engagieren.
Wer möchte, kann sich bei Lisa Babiel, Servicestelle Fördermitglieder melden: Telefon: +49 (0) 8131 - 36 63 24 oder unter Email: babiel@kvdachau.brk.de