Jeden Montag heißt es für die Teilnehmer sich gezielt zu bewegen, damit das Herz geschont und gleichzeitig sanft trainiert wird. In der BRK-Herzsportgruppe leiten eine qualifizierte Trainerin und ein Trainer unter der Aufsicht eines Arztes Menschen mit Herz- und Kreislauferkrankungen zum Sport an. In diesem Jahr feiert die Herzsportgruppe in Dachau ihr 35-jähriges Bestehen.
In der Sporthalle der ehemaligen Realschule Dachau an der Steinstraße treffen sich montags von 18:30 bis 20 Uhr rund 50 Herzpatienten zur Sporttherapie. In zwei Gruppen werden sie von den speziell ausgebildeten Herzgruppenleitern Judith Göttler und Alexander Lautsch zu Übungen angeleitet.
Gegründet wurde die Herzsportgruppe 1984 von Peter Aigner und dem früheren BRK-Kreisgeschäftsführer Horst Oschmann. Peter Aigner, der sich ehrenamtlich beim BRK Dachau engagierte, war Übungsleiter bei der Bundeswehr und führte dort bereits eine ähnliche Gruppe. Die Dachauer Herzsportgruppe leitete er von 1984 bis 2016. Aigner und Oschmann fragten den Dachauer Internisten Dr. Rolf Sewering, ob er die Herzsportgruppe medizinisch beaufsichtigen wolle. „Er war sofort begeistert“, erinnert sich Horst Oschmann. Bald wurden auch in Karlsfeld und in Markt Indersdorf BRK-Herzsportgruppen gegründet.
Blutdruck- und Pulsmessen ist wichtig
Vor dem Training wird bei jedem Teilnehmer der Blutdruck gemessen. Judith Göttler hat für jeden Einzelnen freundliche Worte und fragt, wie es ihm geht. Währenddessen führen Annemarie Müller und Lothar Kempe die Listen mit den Teilnahmebestätigungen, denn die Herzsportgruppe wird ärztlich verordnet und von den Krankenkassen bezahlt. Neuankömmlinge werden herzlich von der Diana Busch begrüßt. Die hauptamtliche BRK-Mitarbeiterin kümmert sich um die Organisation und Abrechnung mit den Krankenkassen. Sobald der Arzt da ist – an diesem Tag beaufsichtigt Dr. Jochen Widmaier das Training und steht mit Rat und Tat zur Seite – startet die Sporttherapie. Weitere Ärzte, die Veranstaltungsabende betreuen, sind der Chirurg Dr. Reinhard Eisenberger, der Kardiologe Dr. Jochen Widmaier und die jungen Ärzte vom MVZ, unter anderem Dr. Andrea Brauhardt.
Koordinations- und Balance-Übungen, Gymnastik, Ballspiele, Laufen und Walken als Ausdauersport, ein Federballspiel und Konzentrationsübungen halten die Herzpatienten dauerhaft fit und belastbar. Entspannungsübungen und Atemtechniken ergänzen wohltuend das Bewegungsprogramm. Unter den vielen männlichen Teilnehmern sind auch einige Frauen. Auch sie bleiben nicht von Herz-Kreislauferkrankungen verschont. Die beiden Gruppen sind nach Belastungsstufen getrennt, damit sich niemand überfordert. „Auch während der Therapie werden bei allen der Puls und der Blutdruck gemessen“, berichtet Judith Göttler. Die Dachauerin leitet seit 28 Jahren die Herzsportgruppe. Als erfahrene Reha-Trainerin weiß sie, worauf es ankommt. Sie ist bei allen beliebt, auch weil sie die Therapie so abwechslungsreich gestaltet. Alexander Lautsch übernahm im Januar 2017 die Nachfolge von Peter Aigner.
Training für Körper und Geist
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirken agil und sind fröhlich. „Ich komme seit 23 Jahren und es ist mir noch nie langweilig geworden“, berichtet Franz Egger (70) aus Lauterbach. Der 84-jährige Erwin Stadler aus Dachau hatte im Jahr 2000 einen Hinterwand-Infarkt. „Mir geht es durch den Sport sehr gut. Ich lasse kein Training ausfallen“, betont er. Auch Sigi Heigl erlitt vor zehn Jahren einen Herzinfarkt. „Mir tut die Bewegung sehr gut, vor allem die Koordinationsübungen und das Gedächtnistraining“, so Heigl. Konrad Meid kann nach einem Schlaganfall nicht mehr so gut sprechen. Aber er trainiert eisern jede Woche, damit sich sein Gesundheitszustand nicht verschlechtert, vielleicht sogar verbessert. In der Herzsportgruppe geht es aber nicht allein um die Bewegung. Auch das gesellige Miteinander ist wichtig. Gemeinsame Ausflüge, Weihnachtsfeiern und Sommerfeste werden aus der Spendenkasse finanziert und stärken den Zusammenhalt und die Seele.