Dachau - Hans Ramsteiner war überglücklich. Der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende hat sein Ziel fast erreicht. Auf dem Neujahrsempfang des BRK-Kreisverbandes konnte er die neunte Patenschaft für eine Rotkreuzkrankenschwester in der Ukraine an einen Sponsor übergeben. Jetzt fehlt nur mehr ein Spender. Davor dankte der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath den Fördermitgliedern und Freunden des BRK Dachau für die lange Verbundenheit.
Auf dem nunmehr dritten Neujahrsempfang begrüßte er neben den Ehrengästen – Spender, jahrzehntelange Mitstreiter, Unterstützer und Förderer aus Politik und Wirtschaft sowie ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BRK-Kreisverbands Dachau - auch die kooptierten Mitglieder und Repräsentanten befreundeter Hilfsorganisationen.
Unter den vielen Gästen im Rotkreuzsaal waren auch die BRK-Bezirksvorsitzende Christa Stewens, die Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler sowie der Landtagsabgeordnete Martin Güll. Neben Oberbürgermeister Florian Hartmann waren viele Stadträte und Bürgermeister aus dem Landkreis anwesend.
Bernhard Seidenath sprach über die positive Entwicklung des Rettungsdienstes und der Kinderbetreuung mit rund 1.000 zu betreuenden Kindern in elf Einrichtungen im Landkreis. „Die Erzieherinnen begleiten die uns anvertrauten Kinder auf ihrem Weg ins Leben. Unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser großes Pfund“, so Seidenath und erinnerte an den Besuch der frisch gewählten Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, im Dezember in Dachau. „Die vielen Engagierten und die zahlreichen Fahrzeuge auf der Thoma-Wiese waren ein wunderbarer Ausweis für die Leistungsfähigkeit unseres ganzen Kreisverbandes. Wir können stolz auf das sein, was wir im Landkreis leisten“, so Seidenath.
Die BRK-Bezirksvorsitzende Christa Stewens betonte, wie wichtig die Verbindung der Kreisverbände zu Kommunalpolitik und Wirtschaft sei. Dadurch werde der innere Zusammenhalt der Gesellschaft gewahrt. „Wir haben dafür gekämpft, dass wir kein Sozialkonzern werden, vielmehr bieten wir den Menschen soziale Dienstleistungen“, so Stewens.
Die humanitäre Hilfe ist die Kernaufgabe des BRK. So pflegt der Dachauer Kreisverband seit 26 Jahren eine Partnerschaft mit dem Roten Kreuz in der Ukraine. Regelmäßige Hilfsgütertransporte bedeuten für die dort von den Nachwirkungen des Krieges immer noch gebeutelten Menschen eine große Erleichterung. Seit dem vergangenen Jahr gibt es in den ländlichen Regionen allerdings keine wohnortnahe medizinische Versorgung mehr. Die alten Menschen hätten kein Auto und der Weg zur nächsten Poliklinik sei lang. Hans Ramsteiner und Peter Sedlmaier, die die Hilfstransporte seit vielen Jahren begleiten, berichteten von der großen, existenziellen Armut der Alten. Bislang versorgten 93 Rotkreuzschwestern die alten Menschen auf dem Land mit dem Notwendigsten, auch mit Essen. Seit dem vergangenen Jahr werden die Hausbesuche der Rotkreuzschwestern vom Staat nicht mehr getragen. Aus diesem Grund hat das BRK Dachau ein Projekt gestartet, das ein Jahr lang eine Notfallversorgung mit zehn Krankenschwestern vorsieht. Die Kosten für eine Krankenschwester betragen 1.500 Euro pro Jahr – ein Betrag, den die neun Spender jeweils gerne beisteuern. Der Dachauer Unternehmer Hans Rapp betonte, dass er diese Unterstützung als langjähriges BRK-Fördermitglied gerne aus seiner Stiftung heraus übernehme. Thomas Schmid, Vorstand der Sparkasse Dachau, sagte: „Für uns als regionales Institut steht Dachau zwar im Vordergrund. Aus unserer Verantwortung heraus schauen wir aber, wenn es ums Helfen geht, gerne über den Tellerrand.“ Anton Kiemer von der gleichnamigen Fahrschule aus Odelzhausen fährt seit vielen Jahren im LKW die Hilfsgüter in die Ukraine. Auch er gehört zu den Spendern: „Die Menschen frieren und hungern in ihren Wohnungen. Im Pflegeheim leben die Menschen auf engstem Raum. Sie haben kein Eigentum und es gibt nicht einmal eine Waschmaschine, um die Bettlaken zu waschen.“ Sabrina Karlstetter von der Firma ZMV-Service in Gerolsbach berichtete: „Wir haben auf Weihnachtsgeschenke für unsere Kunden verzichtet und stattdessen die Spende gemacht.“ Auf Weihnachtsgeschenke verzichtete auch die Belegschaft des BRK-Kreisverbandes Dachau zugunsten der Bedürftigen in der Ukraine. Diese Spende war der Anstoß für das Projekt, das Hans Ramsteiner initiierte und betreut. Ein weiterer Spender möchte anonym bleiben. Die neunte Patenschaft übernahm der Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG, Karl-Heinz Hempel, spontan auf dem Empfang: „Wir sind dem BRK Kreisverband seit vielen Jahren verbunden und leisten gerne humanitäre Hilfe.“