Dachau – Es war ein beeindruckendes Bild, das sich Gerda Hasselfeldt bot. Vor einem großen Fuhrpark aus rund 50 Einsatzfahrzeugen, größtenteils mit Blaulicht, begrüßte eine große Schar ehren- und hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BRK Dachau die neue DRK Präsidentin auf der Thoma-Wiese. Der Dachauer Kreisverband war der erste, den Gerda Hasselfeldt in ihrer neuen Funktion als Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes besuchte. Die frühere Bundesministerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Dachau-Fürstenfeldbruck war am 1. Dezember einstimmig gewählt worden – mit ihr steht nun erstmals eine Frau an der Spitze des Roten Kreuzes in Deutschland. „Ich freue mich sehr auf meine neue ehrenamtliche Aufgabe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen in Not zu helfen, ob in Deutschland oder in den vielen Krisen- und Katastrophenregionen der Welt. Immer mehr Menschen fliehen vor Krieg, Gewalt, Klimawandel, Hunger und Armut. Und auch wir in Deutschland müssen uns bei der Notfallversorgung der Bevölkerung auf neue Herausforderungen einstellen“, sprach Gerda Hasselfeldt von der kleinen Bühne zwischen dem BRK-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath und Landrat Stefan Löwl zu den BRK-Mitarbeitern auf der Thoma-Wiese. Bernhard Seidenath zeigte sich ebenfalls überwältigt von der „Demonstration der Leistungsfähigkeit des BRK-Kreisverbands Dachau“: „Das heutige Aufgebot, das sehr viele Ehrenamtliche lange vorbereitet haben, zeigt, wie zuverlässig wir den Menschen im Landkreis in vielen Lebenslagen helfen können.“
Gerda Hasselfeldt würdigte das Engagement der Ehrenamtlichen: „Neben Beruf und Familie widmen Sie sich einer guten Sache und erfüllen die Idee mit Leben. Das ist wie eine große Familie, die zusammenhält.“ Der Antrittsbesuch in Dachau sei der langjährigen Freundschaft und guten Zusammenarbeit mit Bernhard Seidenath, Josef Mederer und Stefan Löwl zu verdanken, betonte die DRK-Präsidentin, die einige Monate selbst dem Kreisvorstand des Roten Kreuzes Dachau angehört hatte. Begleitet wurde sie von der – jüngst ebenfalls für vier Jahre wieder gewählten -Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Brigitte Meyer, und von BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Auch Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann begrüßte die neue Präsidentin.
Vor dem von BRK-Kreisbereitschaftsleiter Reinhard Weber organisierten „Flashmob“ auf der Thoma-Wiese besuchte Gerda Hasselfeldt die Kindertagesstätte „Schatzinsel“ in Karlsfeld. Dort wurde sie von den Vorschulkindern mit einem Lied und einem selbstgebastelten Bild begrüßt. Interessiert folgte sie auf einem Rundgang durch das große Haus den Erläuterungen der Leiterin Elisabeth Pfaff. Mit rund 140 Kindern in sieben Gruppen ist die „Schatzinsel“ die neueste und größte Kinderbetreuungseinrichtung des BRK-Kreisverbandes Dachau. Die Kapazitäten sind für 161 Kinder ausgelegt. Mehr als 60 Prozent der Kinder stammen aus Familien, in denen beide Eltern Migrationshintergrund haben. „Sogar rund 80 Prozent aller Kinder haben einen Elternteil mit Migrationshintergrund“, so Elisabeth Pfaff. Diese Vielfalt sei eine Herausforderung, berge aber auch die Chance, Toleranz zu üben und andere Kulturen kennenzulernen, so Pfaff. „Wir begreifen das als Schatz. Bei Festen beispielsweise bringen die Eltern landestypisches Essen, von syrischen Köstlichkeiten bis zu Teigtaschen mit Kräutern aus dem vorderasiatischen Raum.“ Am Kaffeetisch erörterten die Fachbetreuerin Ursula Singer-Parzefall und die Referatsleiterin Kathrin Ferland mit Gerda Hasselfeldt und Leonhard Stärk die Aufgaben moderner Kinderbetreuung im BRK. „Kitas haben heute die gesellschaftliche Aufgabe einer Bildungseinrichtung“, ergänzte Elisabeth Pfaff. Sie erwähnte das gute Arbeitsklima und die Wertschätzung, die den Mitarbeiterinnen im BRK Dachau entgegengebracht werde. „Das BRK ist nicht zentralistisch von oben herab organisiert, sondern umgekehrt. Das ist das spannende“, so der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka. Nach dem offiziellen Teil hatten alle BRK-Mitarbeiter im Rotkreuzhaus in Dachau die Gelegenheit, mit Präsidentin Gerda Hasselfeldt bei deftigem Gulasch aus der BRK-Feldküche aus Altomünster und von der SEG Betreuung gereichten Getränken persönlich zu sprechen.
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