Haimhausen – Fröhlich spielen die Kinder auf dem Erdhügel mit Steinen, Stöckchen und anderen natürlichen Fundstücken, ringsum nichts als Felder und ein kleines Wäldchen. Die Hunde Nelly und Kyra sind beim Spielen der kleinen „Füchsen“ immer dabei.
In Haimhausen, am Heiglweiher, wurde die neue Naturgruppe „Füchse“ des BRK-Kindergartens „Tatütata“ eröffnet. Sie ist ein zusätzliches Angebot zu den vorhandenen Kindergartengruppen und auch für berufstätige Eltern geeignet, weil die Anbindung an das Mutterhaus, den Kindergarten Tatütata, besteht. Die Kinder werden von den Eltern morgens in den Kindergarten gebracht und anschließend mit einem Shuttlebus der Gemeinde zum Waldkindergarten am Heiglweiher gefahren. Dort verbringen sie den ganzen Vormittag. Mittags kehren sie in den KindergartenTatütata zurück. „Weil wir die Randzeiten auffangen, erlaubt es berufstätigen Eltern einen größeren Spielraum“, so die Leiterin Anett Stiehler. Ihre beiden Mitarbeiterinnen, die Erzieherin Silke Lange und die Kinderpflegerin Yvonne Lachner betreuen die Naturgruppe. Beide sind gerne draußen. Silke Lange gehören die beiden Hunde, die von den Kindern sofort ins Herz geschlossen wurden.
Bürgermeister Peter Felbermeier berichtete über die erste Idee, den BRK-Kindergarten in Haimhausen um eine Naturgruppe zu ergänzen. „Ich bin sofort auf offene Ohren gestoßen“, so der Bürgermeister. Der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka und die Fachbetreuerin Ursula Singer-Parzefall hätten seine Idee rasch „verfeinert“. Ein geeigneter Standort mit der notwendigen Infrastruktur war ebenso rasch gefunden: Eigentümer Benno Weiß stellte ein abgelegenes Privatgrundstück am Heiglweiher für diesen Zweck gerne zur Verfügung. Es verfügt über eine Straßenzufahrt und eine Stromanbindung. Die Bauhof-Mitarbeiter zauberten aus dem grünen Flecken zwischen den Feldern ein kleines Naturparadies. Umfriedet von einem Naturzaun stehen jetzt auf dem Grundstück ein Bauwagen und ein Schuppen, dem man seine ursprüngliche Funktion als Container nicht mehr ansieht. Auf seiner Rückseite gibt es sogar eine Vogelbrutstätte, die die Kinder beobachten können. Insgesamt investierte die Gemeinde 70.000 Euro in die Anlage des Waldkindergartens.
Zurzeit sind in der Naturgruppe neun Kinder untergebracht. „Potenzial ist für 15 Kinder da“, betonte der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka. Sie spielen den ganzen Tag im Freien, außer die Witterungsverhältnisse stellen eine Gefahr dar, wie die Leiterin des Kindergartens Tatütata Anett Stiehler erläutert. „Jeden Tag draußen in der Natur werden die Sinne geschärft, denn die Vielfalt der Reize ist einfach größer“, ergänzte Ursula Singer-Parzefall. Außerdem verfügten die Kinder über ein stabileres Immunsystem und seien ausgeglichener. Nur wenn es sehr kalt ist oder stark regnet, ziehen sie sich mit den Erzieherinnen in den Bauwagen zurück. Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath zeigte sich begeistert: „Das passt hier einfach“. Die Gemeinde Haimhausen und das BRK Dachau seien schon immer offen für innovative Ideen gewesen, das BRK beispielsweise beim Rendezvous-System von Notarzt und Rettungswagen sowie beim Helfer vor Ort, die beide im Dachauer Landkreis erstmals eingerichtet wurden. Mit der Naturgruppe werde das Qualitätsangebot der BRK-Kindertagesstätten weiter vertieft. „Wir sind froh, dass sich unsere Erzieherinnen auf dieses Projekt eingelassen haben“, so Seidenath. Beteiligt sind auch die Fischerfreunde Haimhausen und die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz. Beide Vereine entdecken mit den Kindern die Natur.